Österreich schrammte beim Judo-Grand-Slam in Antalya (TUR, 31.03. – 02.04., 600 Judoka aus 82 Nationen) doppelt an einer Medaille vorbei. England-Import Lubjana „Lulu“ Piovesana (-63/LZ Hohenems/V), seit Anfang des Jahres mit österreichischem Pass, unterlag im Finale um Platz 3 der top-gesetzten Kanadierin Catherine Beauchemin Pinard mit Ippon nach Festhaltegriff. „Es ist die zweite Platzierung für Lulu seit ihrer knapp zweijährigen Wettkampfpause, die erste auf Grand-Slam-Niveau. Damit hat sie auch ihr Ticket für die WM in Doha im Mai sicher. Im Bronzekampf war nicht viel zu holen, Beauchemin Pinard hat taktisch sehr clever gekämpft. Aber Lubjana darf mit ihrer Leistung mehr als zufrieden sein“, kommentierte ÖJV-Sportdirektor Markus Moser. Auch die Weltranglisten-Dritte Michaela Polleres (-70/JC Wimpassing Sparkasse/NÖ/2) qualifizierte sich fürs Finale um Bronze, verzichtete wegen einer (leichten) Knieverletzung aber auf ein Antreten und wurde als Fünfte gewertet. Moser: „Das Verletzungsrisiko wäre sechs Wochen vor der WM in Doha einfach zu groß.“
Lubjana Piovesana bezwang zum Auftakt die WM-Dritte von 2021 Anja Obradovic (SRB) und machte danach mit der Brasilianerin Gabriela Moraes (in 35 Sekunden) kurzen Prozess. Im Viertelfinale gab’s eine Ippon-Niederlage gegen Inbal Shemesh (ISR, Nr. 11 im IJF-Ranking) im Golden Score (5:45 Minuten). Mit einem Waza-ari-Erfolg gegen Katarina Kristo (CRO) zog die 26-jährige Wahl-Vorarlbergerin ins Finale um Platz 3 ein. Im Duell um Bronze entschied ein Festhaltegriff der topgesetzten Catherine Beauchemin-Pinard (CAN). Am fixen WM-Ticket für Piovesana – beim letzten Turnier vor Doha – ändert dies freilich nichts.
Seriensiegerin Michaela Polleres, aktuell Nummer 3 der Welt, musste in der Vorrunde nicht weniger als dreimal ins Golden Score (Netto-Kampfzeit in 4 Runden: 19:32 Minuten). Einmal, im Viertelfinale gegen Maya Goshen (ISR), kassierte Polleres wegen Inaktivität drei Shidos und wurde disqualifiziert. „Es war die erste Niederlage von Michi nach 14 Siegen in Serie, andererseits hätte sie diesen Kampf durchaus gewinnen können, ja müssen. Sie war jederzeit die Chefin im Ring. Goshen hat Michi mit Scheinangriffen aus dem Konzept gebracht“, kommentierte Markus Moser. Die 25-Jährige qualifizierte sich mit Siegen gegen Sara Rodriguez (ESP), Nyam-Erdene Batsuuri (MGL) und Ida Eriksson (SWE) für das Finale um Platz 3. Gegnerin wäre Ai Tsunoda Roustant (ESP), Junioren-Welt- und Europameisterin, zuletzt Grand-Slam-Siegerin in Paris, gewesen. Wegen einer Knieverletzung verzichtete die Niederösterreicherin auf den Bronze-Kampf und belegt damit im Endklassement Rang fünf. Markus Moser: „Wir wollen hinsichtlich der WM Anfang Mai kein unnötiges Risiko eingehen.“
Magdalena Krssakova (-63/JC Sirvan/W), Elena Dengg (-70/ESV Sanjindo Bischofshofen/S), Samuel Gaßner (-73/UJZ Mühlviertel/OÖ) und Lukas Reiter (-73/JC Wimpassing Sparkasse/NÖ) schieden allesamt vorzeitig aus.
Am Sonntag sind in Antalya noch Thomas Scharfetter (-90/ESV Sanjindo Bischofshofen/S), Laurin Böhler (-100/LZ Hohenems/V) und Aaron Fara (-100/JC Wimpassing Sparkasse/NÖ) im Einsatz. Vorrunde ab 07:30 (CET), Finalblock ab 16 Uhr.