Es passierte knapp vor Weihnachten 2022 und Florian Doppelhammer, OÖ-Landestrainer, glaubte zunächst an einen Scherz. Der 33-Jährige wurde während eines Kadertrainings von ÖJV-Headcoach Yvonne Snir-Bönisch an den Mattenrand gebeten. „Willst du auf der World-Tour starten“, meinte die Olympiasiegerin von 2004 und lächelte. Erst als sie die Frage ein paar Mal wiederholte, verstand Doppelhammer den Ernst. „Natürlich würde ich das Angebot gerne annehmen. Das ist eine Riesenchance für mich, eine, an die ich ehrlich gesagt gar nicht mehr geglaubt habe.“
Am 25. Mai, beim 1. Wettkampftag des OÖ-Grand-Prix in der TipsArena in Linz, wird’s ernst, wird Florian Doppelhammer sein World-Tour-Debüt geben. „Bisher waren die European Open in Oberwart für mich das höchste der Gefühle. Bei drei Starts habe ich zwei Siege feiern können, bin jeweils aber frühzeitig ausgeschieden“, erinnert sich der Oberösterreicher. Seinen bisher größten Erfolg feierte der Mühlviertler in der heimischen Judo-Bundesliga. Im Dynamic-One-Judogi schlug er vergangenen September ausgerechnet den Weltranglisten-Ersten (-66 kg), den Moldauer Dennis Vieru, im letzten Jahr jeweils EM- und WM-Dritter, dazu auch 5-facher Grand-Slam-Sieger. „Vieru hat mich unterschätzt. Ein zweites Mal würde ihm das wohl nicht mehr passieren“, glaubt der Landestrainer. Mindestens 10 Mal pro Woche steht er als Coach auf der Matte, dazu auch noch 2 Mal als Aktiver.
Sein Ziel für den OÖ-Grand-Prix? „Es werden 100 Schüler (von meinem Schulprojekt) in der Halle sein, dazu viele Freunde und Nachwuchs-Talente. Jeder Sieg auf diesem Niveau, vor Heim-Publikum und Familie, ist für mich ein Erfolg.“ An mehr, sprich an eine Top-7-Platzierung will er nicht glauben. Aber wer einen wie Vieru – bei der WM Anfang Mai in Doha als Nummer eins gesetzt – mit Ippon schlägt, dem ist auch eine weitere Überraschung zuzutrauen.