ÖJV-Sportdirektor Markus Moser und Headcoach Yvonne Bönisch ziehen EM-Bilanz. 8 Starts, 2 Platzierungen, 1 EM-Medaille (Bronze durch Bernadette Graf).
Wie erleichtert ist die sportliche ÖJV-Führung über die Bronzemedaille von Bernadette Graf bzw. die Tatsache, dass die Erfolgsserie bei Europameisterschaften prolongiert werden konnte? Mittlerweile hat man seit 9 EM-Auflagen immer zumindest eine Medaille geholt….
Yvonne Bönisch: „Natürlich ist mir bewusst, dass man mich geholt hat, um für Medaillen zu sorgen und zwar auf WM- und Olympia-Ebene. Die EM in Lissabon ist heuer nicht mehr als eine Zwischenstation. Abgerechnet wird in Tokio, im Sommer. Aber es ist hilfreich, trotzdem weiter Top-Platzierungen abzuliefern. Speziell im Fall von Bernadette: Sie hatte ein Jahr Wettkampfpause. Sie braucht Turnierpraxis und Selbstvertrauen. Da war Lissabon ein sehr wichtiger Schritt. Jetzt weiß sie, sie kann wieder ganz vorne mitkämpfen. Das tut der Seele gut. Ähnliches gilt für Sabrina Filzmoser. Die ist zwar gegen die spätere Europameisterin Telma Monteiro ausgeschieden, aber sie hat sich bravourös geschlagen. Sabrina wird in Kasan beim Grand-Slam starten, genauso wie Aaron Fara. Beide sollen im Idealfall wichtige Punkte für die Olympia-Qualifikation sammeln. Bernadette braucht das nicht mehr…“
Markus Moser: „Ich bin definitiv erleichtert. Unsere EM-Erfolgsserie ist mittlerweile beachtlich. Aber wie Yvonne gesagt hat: Die WM im Juni in Budapest und die Olympischen Spiele in Tokio sind ungleich wichtiger. Dort gilt es Edelmetall zu holen. Das wäre unser Anspruch. Die letzte WM-Medaille gewann Sabrina Filzmoser 2010 in Tokio, die letzte Olympia-Medaille holte Ludwig Paischer mit Silber in Peking 2008. Aber solche Erfolge lassen sich nicht erzwingen. Wir tun alles, um die Voraussetzungen zu schaffen, dass möglichst viele aus unserem Team das Zeug für eine Medaille haben. Spätestens in Paris 2024 muss (zumindest eine) Olympia-Medaille her. Das lässt sich nicht leugnen.“
Wer hat am Wochenende noch positiv überzeugt?
Yvonne Bönisch: „Shamil Borchashvili hat zwei Pflichtsiege gefeiert, ist letzlich am regierenden Weltmeister gescheitert. Das ist natürlich kein Beinbruch. Seine Formkurve stimmt. Daniel Allerstorfer hat den späteren Europameister Inal Tasoev bis zum Schluss gefordert, war während der gesamten Kampfzeit auf Augenhöhe. Er darf mit seinen Kämpfen und Platz sieben wirklich zufrieden sein.“
Wie geht man mit den anderen um, die vorzeitig ausgeschieden sind?
Markus Moser: „Michaela Polleres und Magdalena Krssakova sind Weltklasse-Athletinnen. Für beide sind Rückschläge nicht neu – sie werden sich weiter in aller Ruhe und mit letzter Konsequenz auf die WM und Olympia vorbereiten. Interessant wird sein, wie viele internationale TrainingspartnerInnen sich in der aktuellen Situation in den nächsten Wochen finden lassen. Wir planen im Mai ein Camp in Alicante, aber endgültig bestätigt ist das noch nicht.“
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