Wie behält man beim ÖJV das Jahr 2020 in Erinnerung? „Mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Die Bilanz ist natürlich zwiespältig“, geben Präsident Martin Poiger, Generalsekretärin Corina Korner und Sportdirektor Markus Moser offen zu. Der Österreichische Judoverband hat im abgelaufenen Jahr eine beträchtliche Anzahl von Mitgliedern (zumindest kurzfristig) verloren. Ein Gutteil der Vereine kämpfen mit den finanziellen Folgen des Triple-Lockdowns. Bleibt in vielen Fällen nur der NPO-Hilfsfonds als letzter Rettungsanker und die Hoffnung, dass 2021 die rasche Trendumkehr gelingt.
Positiv: Allen Widrigkeiten zum Trotz hat der Judo-Austria-Vorstand in diesem Jahr eine Vielzahl von Maßnahmen eingeleitet, die nachhaltig für eine positive sportliche und finanzielle Entwicklung sorgen sollen. Für die Nationaltrainer konnten neue Qualitätsstandards und Verträge erarbeitet werden, für den gesamten Leistungssportbereich gilt bis Paris 2024 ein detaillierter Strategieplan und in Linz wurde im Olympiazentrum OÖ der ÖJV-Bundesstützpunkt eingerichtet. Mit Jahresbeginn startet das verstärkte gemeinsame Training aller Kader-AthletInnen unter der Leitung von Neo-Headcoach Yvonne Bönisch. Auch die ÖJV-Referate wurden neu aufgesetzt. Eine Marketing- und eine PR-Agentur sollen dafür sorgen, dass die Verbandsauftritte schrittweise professionalisiert werden.
Im Februar ging zum vorläufig letzten Mal das größte heimische Judo-Turnier, das European Open in Oberwart, in Szene. Die 10. Jubiläumsausgabe wurde gekrönt von zwei Heimsiegen durch Wachid Borchashvili und Marko Bubanja. Künftig gilt – alternierend mit den European Open in Rom – ein Zwei-Jahres-Rhythmus. D.h. im Februar 2022 wird es definitiv eine österreichische Fortsetzung geben. Wo, das steht aktuell noch in den Sternen. Eine Fortsetzung in Oberwart ist ebenso denkbar wie auch ein neuer Austragungsort in einem anderen Bundesland. Ziel muss sein, die Veranstaltung kostendeckend durchführen zu können.
Sportliche Highlights 2020 waren der Vize-Europameistertitel von Magdalena Krssakova Ende November in Prag (-63 kg) und der dritte Rang von Michaela Polleres beim Grand Slam in Budapest (Oktober). Nach aktuellem Stand wären derzeit sechs ÖJV-AthletInnen (Sabrina Filzmoser, Bernadette Graf, Magdalena Krssakova, Michaela Polleres, Shamil Borchashvili, Stephan Hegyi) für die Olympischen Spiele in Tokio qualifiziert.
Die Planung fürs kommende „Super-Jahr 2021 – mit Olympischen Spielen, Europa- und Weltmeisterschaften, aber auch mit zwei PR-Offensiven in Sachen Mitglieder-Werbung – ist längst angelaufen: Die Judo-Cards 2021 können ab sofort bestellt werden, die Abwicklung wird ab Mitte Jänner erfolgen. Um Vereine mit finanziellen Engpässen entgegenzukommen, wird der Mitgliedsbeitrag fürs nächste Jahr mit einem verlängerten Zahlungsziel (per September) vorgeschrieben.
Das ÖJV-Büro wird ab 10.1. wieder in gewohnter Stärke besetzt sein. Für dringende Fälle ist ein Büro-Postfach unter der (Mail-) Adresse office@judoaustria.at eingerichtet. Das Nationalteam absolviert noch bis Mittwoch (30.12.) ein Trainingslager in St. Johann. Ab 5.1. trifft man sich dann erstmals am neuen Bundesstützpunkt im Olympiazentrum Linz.