ÖJV-Präsident Martin Poiger am Tag nach dem Final-Four in Gmunden. Ein Kurz-Interview.
Das Final-Four in Gmunden ist traditionell nicht nur Fixpunkt, sondern auch Höhepunkt im österreichischen Judo-Kalender. Nach dreijähriger Pause waren endlich auch Zuschauer:innen wieder erlaubt. Wie fällt Deine persönliche Bilanz bzw. die in Deiner Funktion als ÖJV-Präsident aus?
Martin Poiger: „Nicht nur der Judofan Martin P. ist sehr zufrieden (lacht), auch der Präsident darf zufrieden sein. Wir hatten mehr als sechs Stunden eine unglaubliche Atmosphäre in der Halle. Die Fans von UJZ Mühlviertel waren heuer wohl die lautesten… Das Final-Four ist traditionell der Treffpunkt der rot-weiß-roten Judo-Familie. Michaela Polleres, Shamil Borchashvili, Yvonne Snir-Bönisch, Sportdirektor Markus Moser, der ÖJV-Vorstand – alle waren da. Was mich besonders gefreut hat: Bei Galaxy haben zwei Weltranglisten-Erste (Denis Vieru, Michael Korrel) gekämpft, bei Wimpassing war es ein Weltranglisten-Zweiter, ein weiterer (Guram Tushishvili) wäre vorgesehen gewesen, wurde aber am Freitag positiv auf Corona getestet, in den Reihen von UJZ Mühlviertel kämpften Stars wie Marcus Nyman und Noel Van T End – und das, obwohl am Samstag zur gleichen Zeit auch das deutsche Bundesligafinale stattfand. Das spricht für unsere Vereine und für das Niveau der 1. Bundesliga. Natürlich sind wir darauf ein bisschen stolz. Rein organisatorisch lief alles reibungslos. Es war ein Feiertag im Sinne des Judosports. Ich darf mich bei Manfred Reisinger und seinem Verein Judoteam Salzkammergut sehr herzlich für die Organisation bedanken. Gefühlt war ganz Gmunden für das Final-Four auf den Beinen.“
Sportlich gesprochen: Am Ende haben sich einmal mehr die M&R Galaxy Tigers durchgesetzt. In zwei von drei Final-Four-Kämpfen gab es ein 7:7-Remis, musste die Punktewertung entscheiden. Spannender hätte es eigentlich nicht laufen können, oder?
Poiger: „Egal, ob man selbst in der Halle war oder via orf.at mitgefiebert hat – das Finale hätte spannender kaum sein können. Auch das Niveau der Kämpfe hatte es in sich. Und nicht immer gewannen die Favoriten. Wir werden intern diskutieren müssen, ob es nicht besser ist, bei einem 7:7 einen Entscheidungskampf zu verlangen. International ist das schon üblich. Mühlviertel hatte im Semifinale gegen Wimpassing das bessere Punkteverhältnis, im Finale fehlten am Ende ein paar Zähler. Ich würde ehrlich gesagt auch einen Entscheidungskampf besser finden. Aber das werden wir uns in aller Ruhe anschauen! Galaxy ist in jedem Fall ein verdienter Meister. 8 Titel in 10 Jahren – das kann sich wirklich sehen lassen. Erst recht, weil die Wiener aktuell einen Umbruch vollziehen, eine Reihe von jungen Talenten in die Mannschaft drängen. Nach der Finalniederlage im Vorjahr gegen Wels so zurückzukommen – Respekt!“
Der ÖJV hat das Final-Four auch dazu genutzt, eine Reihe von Ehrungen in eigener Sache durchzuführen, allen voran die Judo Austria Awards. Dein emotionalster Moment war…
Poiger: „… unzweifelhaft die Ehrung von Marianne Niederdorfer als Vereinstrainerin des Jahres. Jeder in der Halle hat ihr diese Auszeichnung gegönnt. Aus ÖJV-Sicht ist natürlich jede einzelne Ehrung gleich bedeutend. Von Michi (Polleres) über Shamil (Borchashvili) und Yvonne (Snir-Bönisch) bis hin zu Askö Fairdrive Leonding. Wir gratulieren allen. Schön war auch zu sehen, wie sehr sich unsere Nachwuchs-Asse über die Auszeichnungen gefreut haben. Ich glaube, die volle Halle in Gmunden war ein mehr als würdiger Rahmen.“