Strasswalchen ist wieder Judohauptstadt
Wer mit dabei war, wird sich an die spannungsgeladen Kämpfe noch lange erinnern. Wer nicht ins Freizeitzentrum nach Perchtoldsdorf kam, verpasste einen Finalkrimi der besonderen Art. An die 1500 Zuseher wurden Zeugen wie sich die Union Raika Flachgau zunächst mit einem knappen 6:5 gegen UJZ Mühlviertel durchsetzte und im Finale mit einem 7:6 Sieg den Vorjahresmeister Volksbank Galaxy Tigers, die zuvor die Vienna Cafe + Co Samurais mit 7:4 besiegt hatten, entthronte.
Dass der Meisterpokal wieder nach Strasswalchen geholt werden konnte und sich die Flachgauer Gemeinde wieder als österreichische Judohauptstadt bezeichnen kann, musste allerdings schwer erkämpft werden. Um den Einzug ins Finale lagen die Flachgauer gegen UJZ Mühlviertel nach 12 Begegnungen noch mit 4:5 im Rückstand, und das bevor der zweimalige Vizeeuropameister Zhorzholiani Levan für das UJZ auf die Matte stieg. Der Georgier hätte im vorletzten Kampf für sein Team den Sack bereits zu machen können (müssen) . Doch man hat einmal mehr die Rechnung ohne Stefan Kronberger gemacht. Der Burgkirchner Legionärsschreck in den Reihen von Flachgau war wieder einmal nicht zu biegen. In einem sensationellen Kampf besiegt er den UJZ Legionär mit Ippon und stellt auf 5:5, ehe im letzten Kampf Flachgaus Langzeitlegionär Barna Bor (HUN) mit einem Sieg gegen Junioreneuropameister aus 2011 Daniel Allersdorfer den Siegpunkt macht. Dass ein voller Erfolg mehrere Väter braucht sah man im Finale. Neotrainer Roland Stegmüller (–66kg) und der neue Flachgau Ungar Csoknyai Laszlo( –81kg) holten gerade dort die Punkte, wo man es beim Gegner nicht erwartet hätte. Zusammen mit einem starken Max Schirnhofer, Barna Bor und wieder Stefan Kronberger kürte man sich nach spannenden Kämpfen zum Meister 2012.
Beim Titelverteidiger war die Enttäuschung einigermaßen groß, wollte man doch vor dem eigenen Publikum wieder den Meisterpokal stemmen. Galaxy-Trainer Thomas Haasmann erwies sich aber als fairer Verlierer: „Wir wollten auf jeden Fall ins Finale, das haben wir erreicht. Dass es dann nicht mit dem Titel geklappt hat ist schade, aber Flachgau ist ein würdiger Meister 2012!“
Den Finaleinzug hatten die Tiger im Wiener Duell mit den Samurais klar gemacht, allerdings konnten die Außenseiter aus der Leopoldstadt die Begegnung enger halten als viele vorher gedacht hatten. Samurai-Coach Hupo Rohrauer: „Wir haben das gebracht, was drinnen war. Für den Einzug ins Finale hat etwas die Erfahrung gefehlt, vor so einer Kulisse das Maximum abrufen!“
Hängende Köpfe auch bei Mühlviertel. Die Oberösterreicher waren mit Riesenanhang und großen Hoffnungen angereist. Der Finaleinzug und somit der Meistertraum zerplatzte aber unter anderem wieder einmal an einem der Legionäre, der die hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte.
Auch wenn zum Schluss nur ein Team wirklich jubelte, waren doch alle Teilnehmer und auch die Zuseher begeistert vom tollen Event, das das Organisationsteam der Galaxytigers unter der Leitung von Herwig Heider in die Perchtoldsdorfer Halle gezaubert hatten. Spannende Kämpfe, tolle Show und unglaublich Stimmung – alle, die nicht dort waren, haben wirklich etwas versäumt.
Ausgetrickst wurden zum Abschluss noch die Neo-Trainer der Flachgauer Roland Stegmüller und Florian Rinnerthaler. Sie feierten mit ihrer Mannschaft zusammen mit Sportlern aller teilnehmenden Vereine bei der After Fight Party. Zu diesem Zeitpunk war Flachgau-„Sensei“ Gerhard Dorfinger bereits mit dem Meisterpokal Richtung Strasswalchen unterwegs und konnte sich in aller Ruhe über den ersten Meistertitel freuen, bei dem er nicht selbst am Trainersessel gesessen ist.