Österreich war am 4. Wettkampftag der Judo-WM in Doha (QAT) erstmals im Finalblock vertreten. GBR-Import Lubjana „Lulu“Piovesana (-63/LZ Hohenems/V), seit drei Jahren Wahl-Vorarlbergerin und mit ÖJV-Nationalteamkollege Laurin Böhler liiert, seit Jänner mit österreichischem Pass ausgestattet, musste sich im Kampf um Bronze Szofi Ozbas (HUN), 21, Junioren-Weltmeisterin von 2019, denkbar knapp im Golden Score geschlagen geben und belegte Ranf fünf.
Die 26-Jährige, nach knapp zweijähriger Wettkampfpause aktuell nur auf Rang 60 der Weltrangliste, begann mit vier Siegen, drei davon vor Ablauf der regulären Wettkampfzeit und musste sich erst im Semifinale Doppel-Olympiasiegerin Clarisse Agbegnenou (FRA) geschlagen geben. „Lulu hat uns alle überrascht“, betonte ÖJV-Sportdirektor Markus Moser.
Lubjana Piovesana setzte sich gegen Hannah Martin (USA), Katharina Haecker (AUS/6), Kamila Badurova (russische Athletin unter neutraler Flagge) und Prisca Awiti Alcaraz (MEX) durch. Im Semifinale war die Doppel-Olympiasiegerin und 5-fache Weltmeisterin Clarisse Agbegnenou (FRA) dann freilich eine Nummer zu groß. Zum Vergleich: Die Weltranglisten-Erste Lucy Renshall (GBR), Weltmeisterin Megumi Horikawa und Masters-Siegerin Miku Takaichi (beide JPN) schieden allesamt vorzeitig aus, so auch ÖJV-Teamkollegin Magda Krssakova (JC Sirvan/W).
„Die Ungarin ist zwar erst 21 Jahre alt, aber international schon erfahrener. Trotzdem darf Lulu stolz auf ihre Leistung sein“, betonte Headcoach Yvonne Snir-Bönisch
Ebenfalls sensationell schlug sich Wachid Borchashvili (-81/LZ Multikraft Wels). Der 24-jährige Oberösterreicher, jüngerer Bruder von Olympia- und WM-Bronzemedaillengewinner Shamil Borchashvili bezwang Alain Aprahamian (URU), Frank De Wit (NED) und Vedat Albayrak (TUR). Im Viertelfinale unterlag Wachid Weltmeister Tato Grigalashvili (GEO/1) nach einem sehenswerten Kampf erst im Golden Score. „Wachid hat den Georgier mehrmals an den Rand der Niederlage gebracht“, staunte Sportdirektor Markus Moser. Ähnlich knapp ging’s dann auch in der Hoffnungsrunde gegen Olympiasieger Takanori Nagase (JPN/3) zu. Wieder musste Borchashvili ins Golden Score, aber erneut hatte er dann das Nachsehen. Lohn: Rang 7 und 520 Punkte für die Weltrangliste bzw. 260 für die Olympia-Qualifikation.
Vorzeitig out: Der WM-Dritte von 2022 Shamil Borchashvili (-81), als Nummer 6 gesetzt, musste ich im Auftaktkampf Ex-Weltmeister Sagi Muki (ISR) denkbar knapp geschlagen geben, Magdalena Krssakova unterlag Barbara Timo (POR).
Am Donnerstag sind in Doha zwei ÖJV-Starterinnen im Einsatz (-70 kg): WM-Debütantin Elena Dengg, 18, soll erste Erfahrungen in der allgemeinen Klasse sammeln, Olympia-Silbermedaillengewinnerin Michaela Polleres, als Nummer 3 gesetzt, gehört zu den seriösen Medaillenkandidatinnen.
Resultate, WM Doha, 4. Wettkampftag, -63 kg: 1. Clarisse Agbegnenou (FRA/6. WM-Titel!), 2. Andreja Leski (SLO), 3. ex aequo Joanne Van Lieshout (NED), Szofi Ozbas (HUN), 5. Lubjana „Lulu“ Piovesana (AUT), Prisca Awiti Alcaraz (MEX), 7. Catherine Beauchemin-Pinard (CAN), Laura Fazliu (KOS); -81: 1. Tato Grigalashvili (GEO/2. WM-Titel), 2. Matthias Casse (BEL), 3. Takanori Nagase (JPN), Joonhwan Lee (KOR), 5. Sagi Muki (ISR), Francois Gauthier Drapeau (CAN), 7. Wachid Borchashvili (AUT), Attila Ungvari (HUN).