Ein 7. Platz im Einzelbewerb der Männer ist die sportliche Ausbeute des Österreichischen Judoteams bei den Judo-Weltmeisterschaften in Rio de Janeiro. „Auch wenn wir diesmal bei den Titelkämpfen in Rio keine Medaille gemachte haben, können wir mit der Entwicklung im letzten Jahr zufrieden sein. Die jungen Damen, die ja kaum über 20 Jahre sind, haben erstmals an der Weltklasse angeklopft. Auch die jungen Herren haben in Rio erstmals aufgezeigt. Die arrivierten Judoka haben heuer tolle Leistungen erbracht. Die Weltmeisterschaften zeigten aber auch, dass das Leistungsniveau und somit die Weltspitze dichter geworden ist„, so der ÖJV-Präsident Hans Paul Kutschera in seinem Resümee.
„Letztendlich mussten wir auch Lehrgeld zahlen. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass fünf von acht Judoka das erste Mal bei den Weltmeisterschaften der allgemeinen Klasse angetreten sind. Man hat gesehen, dass die Weltmeisterschaften wiederum eine andere Kategorie an Wettkampf sind, es muss einfach alles stimmen„, so der Bundestrainer Marko Spittka. „Absolut sind wir aber auf dem richtigen Weg. Wenn wir uns die Ergebnisse des letzten Jahres anschauen, dann können wir in Summe von einem Sprung nach vorne sprechen. Nun muss es das Ziel sein, mit viel Elan und Einsatz, jede einzelne Individualität weiter zu entwickeln und so an der Stabilität zu arbeiten, die ja die Top-Judoka auszeichnet„, betont Spittka abschließend.
Österreich war bei den Weltmeisterschaften einerseits mit einem routinierten, anderseits mit einem aufstrebenden Team vertreten. Die acht-köpfige Mannschaft ist eine gute Mischung aus arrivierten und jungen hoffnungsvollen Judoka. In Summe muss die WM auch als wichtiger Zwischenschritt in Richtung Olympischer Spiele 2016 gesehen werden.
Einen ersten Schritt machte dabei der Wiener Marcel Ott, der in der Kategorie bis 81 kg den 7. Platz eroberte. „Nachdem ich zuletzt am Sprunggelenk leicht verletzt war, konnte ich die intensive Vorbereitung nutzen, mich optimal für die WM vorzubereiten. Ich kann mit meiner Leistung zufrieden sein. Der Wettkampf war einfach ein Erlebnis. Es freut mich, dass ich endlich mein Leistungsniveau abrufen konnte. Die Wettkampfleistungen bestätigen mir, dass ich in sportlicher Hinsicht auf dem richtigen Weg bin„, so der 7. Platzierte Wiener Marcel Ott (bis 81 kg, Volksbank Galaxy Judotigers). Auch der 20-jährige Oberösterreicher Daniel Allerstorfer (+100 kg, Union JZ Mühlviertel) konnte mit seinem WM-Debüt nicht unzufrieden sein, hat er doch in seiner ersten Runde den Mongolen Duurenbayar Ulziibayar schon nach sieben Sekunden besiegen können. Im Achtelfinale musste er sich dann dem Kubaner Oscar Brayson, Olympia-Dritter von 2008 und WM-Zweiter von 2009, geschlagen geben. Schade, wäre doch im nächsten Kampf der Top-Star dieser Kategorie, der Franzose Teddy Riner, Olympiasieger und bereits 6-facher Weltmeister, als Gegner auf der Matte gestanden.
Für die arrivierten Judoka, Hilde Drexler (-63 kg, Judoclub café+co Vienna Samurai), Ludwig „Lupo“ Paischer (-60 kg, Judo Union Raika Flachgau) und Sabrina Filzmoser (-57 kg, LZ Multikraft Wels) verlief der Wettkampf nicht so den Erwartungen entsprechend. Ludwig Paischer musste sich nach zwei Siegen dem Finalisten Dashdavaa aus der Mongolei, Hilde Drexler in Runde zwei der Italienerin Edwige Gwend mit Shido sowie Sabrina Filzmoser in der ersten Runde im Golden Score mit Shido der Holländerin Juul Franssen knapp geschlagen geben. „Auch wenn man dem Ziel einer weiteren WM-Medaille vieles untergeordnet hat, muss man klar sagen, dass unabhängig von der individuellen Vorbereitung, dem Training, der Rehabilitation, dem individuellen Einsatz und der aufgebrachten Motivation, am Tag X alles passen muss. Jetzt ist einmal der Stöpsel gezogen. Ich muss erst wieder Energie finden, von Neuem auftanken, und dann überlegen wie es im Judo und im Leben weitergeht„, betont die 10-fache Medaillengewinnerin Sabrina Filzmoser (LZ Multikraft Wels).
Die jungen Damen, die wie Marcel Ott und Daniel Allerstorfer, erstmals bei den Weltmeisterschaften der Allgemeinen Klasse angetreten waren, zeigten sich selbstkritisch, aber auch motiviert den weiteren Weg mit viel Elan und Einsatz in Richtung Olympia 2016 zu bestreiten.
„Auch wenn ich bei meinen ersten Weltmeisterschaften in der zweiten Runde ausgeschieden bin, war dieses Erlebnis für mich sehr wertvoll. Die WM in Rio war nicht nur der sportliche Höhepunkt in meiner Karriere, sondern auch eine wertvolle Motivation, weiterhin an meiner Laufbahn zu arbeiten. Stehen doch im nächsten Jahr die Weltmeisterschaften in Tscheljabinsk und 2016 die Olympischen Sommerspiele hier in Rio auf dem Programm„, so die 21-jährige Tirolerin Kathrin Unterwurzacher (bis 63 kg, JZ Innsbruck) entschlossen mit dem Blick nach vorne.
„Obwohl ich bei meinen ersten Weltmeisterschaften relativ rasch aus dem Turnier ausgeschieden bin, waren diese Weltmeisterschaften sehr lehrreich. Das Turnier hat mir gezeigt, dass man in bestimmten Situation Erfahrung und Raffinesse braucht, um im entscheidenden Moment erfolgreich zu sein. In Summe war das heurige Jahr aber ein riesen Schritt in die richtige Richtung. Gemeinsam werden wir an unserem Profil arbeiten, um uns auf internationaler Ebene weiter zu entwickeln„, so die 21-jährige Tirolerin Bernadette Graf (bis 70 kg, JZ Innsbruck).
„Die ersten Weltmeisterschaften in der Allgemeinen Klasse waren eine tolle Erfahrung. Ich habe bei meinen beiden Kämpfen alles gegeben. Leider ist es mir in meinem zweiten Kampf nicht gelungen, die Kubanerin mit einer Technik zu gefährden. Wir werden aber weiterhin konzentriert arbeiten, um das große Ziel Olympia 2016 zu erreichen. Dafür werde ich mein Bestes geben„, so die 20-jährige WM-Debütantin Tina Zeltner (bis 57 kg, JC Wimpassing Sparkasse).
Die nächsten Judo-Weltmeisterschaften 2014 finden im russischen Tscheljabinsk statt. Tscheljabinsk war bereits 2012 Austragungsort der Europameisterschaften. Die gesammelten Ergebnisse der Judo-Weltmeisterschaften 2013 in Rio de Janeiro finden Sie unter http://www.ippon.org/wc_sen2013.php.