4. November 2023

"Ich weiß nicht, warum?"

Wachid Borchashvili steht mit Bruder Shamil im Athleten-Rückzugsbereich der France-Sud-Arena in Montpellier und atmet tief durch. Das Reden fällt ihm, so kurz nach dem Finalkampf, noch sichtlich schwer, die Enttäuschung ist ihm anzusehen. „Ich wusste schon im Vorfeld, dass ich hier gute Chancen habe, trotz meiner Knöchelverletzung. Dass es keinen gibt, den ich nicht schlagen kann“, meint der 25-jährige Oberösterreicher. „Mich haben meine heutigen Leistungen nicht überrascht, ich wusste, dass ich konkurrenzfähig bin. Es war richtig cool, so starke Leute wie Frank De Wit und Matthias Casse zu schlagen. Ich war einer Medaille noch nie so nah wie diesmal. Umso mehr tun mir diese zwei knappen Niederlagen weh, speziell die im Kampf um Bronze“, betont Wachid.

„Ich bin stolz auf meinen Bruder, Wachid war heute richtig knapp dran, hätte am Ende auch als Europameister dastehen können“, meint Shamil. „Natürlich hätte sich Wachid eine Medaille verdient.“

Die entscheidende Situation im Finale um Platz 3 war die Rücknahme der Waza-ari-Wertung. „Wir haben ewig im Golden Score gekämpft, mehr als 9 Minuten lang, dann kam der Wurf und die Anzeige des Referees. Ich habe mich schon als Medaillengewinner gesehen, war richtig erleichtert. Umso schlimmer ist es, wenn die Entscheidung zurückgenommen wird. Augenblicke später wurde ich mit dem dritten Shido bestraft. Ich weiß noch immer nicht, warum ich den Kampf verloren habe. Diese Strafe kann ich nicht nachvollziehen, mein Bruder auch nicht“, sagt der WM-Siebente. „Natürlich sind das zwei Top-Leistungen: Rang 7 bei der WM, Platz fünf bei der EM. Aber oft halte ich so eine Achterbahn der Gefühle nicht aus… Dieser fünfte Platz fühlt sich im Moment wie eine schwere Niederlage an.“


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