Der erste Tag der Österreichischen Judo-Staatsmeisterschaften in Oberwart brachte kaum Überraschungen: Bei den Frauen feierte Maria Höllwart (ESV Sanjindo Bischofshofen) ihren bereits vierten Meistertitel in der Kategorie +78 kg. Die Salzburgerin setzte sich im entscheidenden Pool-Kampf gegen ihre Trainingspartnerin Marlene Hunger (JC Wimpassing) durch. „Ich glaube, ich habe die lange Wettkampfpause gut genutzt, bin mit meiner Leistung absolut zufrieden. Im Kampf gegen Marlene ist mir nur anfangs ein kurzer Fehler unterlaufen. Da lag ich mit Waza-ari zurück, konnte aber den Kampf noch umdrehen, mit Ippon gewinnen“, strahlte die 20-Jährige.
Daniel Leutgeb (LZ Multikraft Wels) durfte sich über seinen ersten Staatsmeistertitel in der allgemeinen Klasse freuen. Der 19-Jährige setzte sich gegen Trainingspartner Djabrail Zakajev (Rapso Linz) im Golden Score durch. „Es war ein hartes Stück Arbeit, aber ich war sicher, dass ich den Titel hole“, gab sich der Welser erleichtert. „Dani hat sehr solide gekämpft, einmal mehr eine Talentprobe abgelegt“, lobte ÖJV-Nationaltrainer Patrick Rusch.
Leutgeb-Klubkollege Kimran Borchashvili – normalerweise auch in der 60-kg-Kategorie aktiv – trat in Oberwart in der Klasse bis 66 kg an und setzte sich im Finale gegen Florian Doppelhammer (JU DynamicOne Hartkirchen) durch. LZ Multikraft Wels führt damit zur Halbzeit der Titelkämpfe die (Punkte-) Klubwertung mit 26 Zählern vor JC Wimpassing/NÖ und ASKÖ Reichraming/OÖ (je 15) an.
Einen Favoritensieg gab’s auch in der Kategorie bis 73 kg: A-Kader-Athlet Lukas Reiter (JC Wimpassing) hatte im Finale gegen Jakob Wiesinger (UJZ Mühlviertel) mit Waza-ari das bessere Ende für sich. „Ich wusste: Wenn ich keine groben Fehler mache, kann mich keiner schlagen. Das habe ich – von Kleinigkeiten abgesehen – fehlerlos durchgezogen. Der (nächstwöchige) Grand Slam in Budapest kann kommen“, meinte der 24-jährige Niederösterreicher nach seinem 3. Staatsmeistertitel (nach 2016, 2017). „Die einzige wirkliche Überraschung war mein Finalgegner. Eigentlich hatte ich mich auf ein Duell mit Mathias (Czizsek, Galaxy Tigers/W, Titelverteidiger) eingestellt.“
Für die einzige (große) Überraschung hatte Carina Klaus-Sternwieser (ASKÖ Reichraming/-52 kg) schon am Vormittag gesorgt. „Auf einen Titel in der U-16 bzw. U-18 warte ich noch. Cool, dass ich jetzt schon in der allgemeinen Klasse Gold habe“, freute sich die 15-jährige Oberösterreicherin. „Bei mir hängt immer viel vom ersten Kampf ab (gegen Melanie Buchebner/Judo Freizeit Leoben). Der lief zum Glück richtig gut.“
Ergebnisse, Österreichische Staatsmeisterschaften Oberwart, 1. Wettkampftag:
Frauen:
-52 kg (11 Teilnehmerinnen): 1. Carina Klaus-Sternwieser (ASKÖ Reichraming) 2. Larissa Sickinger (Judogym) 3. Fanny Amann (Vienna Samurai) und Melanie Buchebner (Judo Freizeit Leoben)
+78 kg (5 Teilnehmerinnen): 1. Maria Höllwart (ESV Sanjindo) 2. Marlene Hunger (JC Wimpassing) 3. Miriam Pfeifenberger (JU Flachgau)
Männer:
-60 kg (10 Teilnehmer): 1. Daniel Leutgeb (LZ Multikraft Wels) 2. Djabrail Zakajev (JZ Rapso Linz) 3. David Kleiber und Alexander Klaus-Sternwieser
-66 kg (26 Teilnehmer): 1. Kimran Borchashvili (LZ Multikraft Wels) 2. Florian Doppelhammer (JU DynamicOne) 3. Tobias Weixelbaumer (UJZ Mühlviertel) und Marvin Pum (Volksbank Galaxy Tigers)
-73 kg (21 Teilnehmer): 1. Lukas Reiter (JC Wimpassing) 2. Jakob Wiesinger (UJZ Mühlviertel) 3. Herbert Wicker (ESV Sanjindo) und Mathias Czizsek (Galaxy Judo Tigers)
Sieger-Quotes:
Carina Klaus-Sternwieser (-52kg): „Ich freue mich voll, weil ich in der U18 und der U16 keine Titel gewonnen habe. Der erste Kampf ist bei mir immer entscheidend, da habe ich mich gleich gut gefühlt und gewusst, dass was drinnen ist. Jetzt wieder einen Wettkampf zu haben, war für den Kopf wichtig, um auch zu wissen, wo man steht und ob man gut trainiert hat. Sich die Medaille am Ende selbst umzuhängen, ist natürlich ein komisches Gefühl.“
Maria Höllwart (+78): „Ich bin froh, dass der Wettkampf so gut für mich ausgegangen ist. Man merkt, wer in der Coronazeit etwas gemacht hat. Ich denke, ich konnte sie gut nutzen. Der entscheidende Kampf gegen Marlene war für uns beide sehr wichtig. Wir beide kennen uns ja in- und auswendig, deswegen ist es nicht so einfach, gegeneinander zu kämpfen.“
Kimran Borchashvili (-66 kg): „Ich war gut vorbereitet, hatte einen guten Tag und habe deswegen verdient gewonnen.“
Daniel Leutgeb (-60): „Der Finalkampf war richtig spannend. Gegen Djabrail kämpfe ich ständig im Training, dementsprechend gut kennen wir auch unsere Kampfstile. Es kam nicht überraschend, dass es ein sehr offener Kampf war. Ich habe mich in der Corona-Krise lange mit Heimtraining fit gehalten, das hat sich bezahlt gemacht.“
Lukas Reiter (-73): „Ich war gut eingestellt und wusste, worauf es ankommen wird. Auch wenn ich damit gerechnet hätte, im Finale gegen Mathias Czizsek zu kämpfen, musste ich sowieso meine Routine durchziehen. Mir war klar: Einfach keine Fehler erlauben, dann gehört der Titel dir. Die Maske in den Pausenzeiten zu tragen, war natürlich schon komisch, aber darauf ist man eingestellt.“
Hier geht’s zu den Siegerehrungsbildern des ersten Tages!