Heiße Phase vor der WM eingeläutet

Mit einer Pressekonferenz im Rahmen des finalen Trainingslehrganges ist am Freitag in der Südstadt die heiße Phase vor dem Saisonhöhepunkt, den Weltmeisterschaften in Baku (20. bis 27. September), eingeläutet worden. Österreich wird mit zehn Judoka an den Start gehen. Der Stellenwert der Welttitelkämpfe in der Hauptstadt Aserbaidschans ist ob der Tatsache, dass es die erste WM im Olympia-Qualifikationszyklus für Tokio 2020 ist, besonders hoch.

Die letzten Tage vor der WM werden in der Südstadt optimal genutzt, um sich den Feinschliff für Baku zu holen. „Es wird jetzt noch an der Schnelligkeit gearbeitet und taktisch werden wir für alles gewappnet sein. Die Sportler sollen mit Freude hinfahren“, betonte Damen-Bundestrainer Marko Spittka. Sein Pendant bei den Herren, Patrick Rusch, sieht vor dem wichtigen Wettkampf des Jahres einen Aufwärtstrend im Team. „Es ist eine junge Truppe, sie haben alle noch Potential. Wir legen jetzt viel Wert auf die körperliche Ausbildung“, so Rusch. Mittelfristig liegt der Fokus jedenfalls klar auf den Olympischen Spielen in Tokio. Die Qualifikation dafür läuft bis Mai 2020.

Bei den Damen werden die beiden Tirolerinnen Kathrin Unterwurzacher (-63 kg) und Bernadette Graf (-78 kg) nach Verletzungspausen auf die Wettkampfmatte zurückkehren. Während Graf mit dem Turniersieg beim European Cup am vergangenen Sonntag in Bratislava ein toller Test gelang, geht auch Unterwurzacher mit einem guten Gefühl in die WM: „Ich bin sehr optimistisch, dass ich wieder fast das Level habe, das ich vor der Verletzung gehabt habe. Ich freue mich, wenn es losgeht.“ Die EM-Bronzemedaillengewinnerin Michaela Polleres (-70 kg) steht ebenso im Aufgebot wie die 38-jährige Grand Dame Sabrina Filzmoser (-57 kg), die 2010 mit Bronze für die bisher letzte österreichische WM-Medaille gesorgt hat und vor ihrer 13. Weltmeisterschaft steht. „Ich freue mich auf diese WM genau so, wie ich mich auf die erste gefreut habe“, meinte die Grand Dame des österreichischen Judosports im Rahmen der live in ORF Sport + übertragenen Pressekonferenz. Heuer wurde die routinierte Oberösterreicherin beim Grand Prix in Antalya wie die 21-jährige Polleres Dritte, bei der EM in Tel Aviv schrammte sie als Fünfte knapp an einer Medaille vorbei. Neben Unterwurzacher wird auch Magdalena Krssakova in der Gewichtsklasse bis 63 Kilogramm an den Start gehen. Tina Zeltner fungiert in dieser in Österreich hart umkämpften Kategorie als Ersatzfrau.

Bei den Herren muss der EM-Dritte Stephan Hegyi aufgrund eines Einrisses des hinteren Kreuzbandes auf ein Antreten verzichten. Daniel Allerstorfer, der in der laufenden Saison mit einem Bandscheibenvorfall im Nacken zu kämpfen hatte, wird nun als einziger ÖJV-Athlet im Schwergewicht ins Geschehen eingreifen. Nach dem Karriere-Highlight, WM Platz sieben im Vorjahr, ging der Mühlviertler aufgrund der Verletzung durch Höhen und Tiefen. „Ich stehe jetzt wieder voll da. Es war wichtig, zur richtigen Zeit die richtigen Dinge zu tun“, ist Allerstorfer aber optimistisch. Platz drei in Bratislava war jedenfalls ein vielversprechender Probegalopp. Laurin Böhler, der Dritte des Grand-Slam-Turniers von Jekaterinburg, und Aaron Fara vertreten Österreich in der Kategorie bis 100 Kilogramm, bis 73 Kilogramm starten WM-Debütant Christopher Wagner und Lukas Reiter. Der Vorarlberger Böhler optimiert neben seiner Form auch den Judogi. „Ich möchte immer, dass der Anzug perfekt passt, deswegen lasse ich sie genau zuschneidern“, sprach er über sein „Faible“.

Als Mannschaft wird Österreich beim zum zweiten Mal im Rahmen einer WM ausgetragenen Mixed-Teambewerb an den Start gehen. Das Format feiert 2020 in Tokio seine Olympia-Premiere, logische Zielsetzung ist die erfolgreiche Qualifikation dafür. „Das Ziel ist die Olympiateilnahme bei diesem neuen Format, was bedeutet, dass wir in den relevanten Gewichtsklassen auch im Einzelbewerb SportlerInnen qualifizieren müssen. Nach dem überaus erfolgreichen siebten Platz bei der Team-EM  im vergangen Juli darf man die Erwartungen bei der Weltmeisterschaft aber nicht zu hoch setzen. Die großen Judo-Nationen wie Japan, Korea oder Russland werden sich mit ihren breit aufgestellten Teams die Medaillen wohl untereinander ausmachen“, betonte ÖJV-Sportdirektor Markus Moser. ORF Sport + wird von den Weltmeisterschaften live übertragen.

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