Damen-Quintett fiebert WM entgegen

Im Kampf um Edelmetall wollen die österreichischen Damen bei den Judo-Weltmeisterschaften
in Tokio ein gehöriges Wörtchen mitreden. Fünf Athletinnen gehen für den ÖJV
auf Medaillenjagd.

„Das Ziel ist, dass eine Athletin
oder ein Athlet aus Österreich am 1. September eine Medaille um den Hals hängen
hat. Das muss bei einer WM das logische Ziel sein“, betonte ÖJV-Sportdirektor
Markus Moser, der das Damen-Team interimistisch betreut. Alle fünf
Österreicherinnen im Aufgebot verfügen bereits über WM-Erfahrung. Die
22-jährige Michaela Polleres (-70 kg) ist zwar die Jüngste im Damen-Team,
gemessen an Rang vier in der Weltrangliste ihrer Gewichtsklasse aber die am
besten platzierte rot-weiß-rote Kämpferin. Nur die Japanerin Chizuru Arai, die
Französin Marie Eve Gahie und die Schwedin Anna Bernholm sind vor der
Niederösterreicherin gereiht. Ende Juli schaffte es Polleres beim Grand Prix in
Zagreb als Dritte erstmals in dieser Saison auf ein World-Tour-Podest. Die
bisher beste Saison ihrer Karriere absolvierte sie 2018. Mit EM-Bronze,
U23-EM-Gold, Platz drei beim hochkarätigen Masters-Turnier und
Grand-Prix-Siegen in Taschkent und Cancun schaffte die 22-Jährige ein Highlight
nach dem anderen.

Bernadette Graf tritt in Tokio zum
dritten Mal bei einer WM in der Gewichtsklasse bis 78 Kilogramm an. 2017 hatte
sie den Gewichtsklassenwechsel vollzogen. Vier Podestplätze auf der höchsten
Turnierebene sind ihr seither gelungen. Darunter waren in dieser Saison die
beiden dritten Ränge bei den Grand Slams in Jekaterinburg und Düsseldorf.

In der Gewichtsklasse bis 63
Kilogramm ist Österreich dank Magdalena Krssakova und Kathrin Unterwurzacher
durch zwei Athletinnen vertreten. Die Wienerin Krssakova gewann im Vorjahr zwei
Grand-Prix-Turniere. In der laufenden Saison hat sie einen siebenten Platz beim
Grand Slam in Jekaterinburg als bestes Resultat stehen. Eine beim
Trainingslager in Papendal erlittene Knieverletzung bereitet ihr keine Sorgen
mehr. Die Tirolerin Unterwurzacher ist erst kürzlich wieder von einer
Verletzungspause auf die Wettkampfmatte zurückgekehrt. Zum bisher letzten Mal
schaffte es die 27-Jährige beim Grand Prix in Taschkent 2018 auf das Podest.

Sabrina Filzmoser (-57 kg) ist mit 39
Jahren die routinierteste Athletin im WM-Aufgebot des ÖJV. Sie fiebert ihren
14. Weltmeisterschaften entgegen. „Sie vergleicht das selbst gerne mit dem 14.
Achttausender, den sie jetzt erklimmt“, erzählte Moser über die bergsteigeraffine
Athletin. Ihr Debüt feierte die Welserin 1999 in Birmingham. Als zweifache
WM-Bronzemedaillengewinnerin (2005 und 2010) ist die Oberösterreicherin zudem
die letzte ÖJV-Judoka, die Edelmetall bei Welttitelkämpfen gewann. Damit hat
Filzmoser auch beste Erinnerungen an Tokio, wo ihr vor neun Jahren der zweite
Bronze-Coup gelang. Im Alter von 40 Jahren will sie 2020 ihre vierten
Olympischen Spiele nach Peking 2008, London 2012 und Rio de Janeiro 2016 in
Angriff nehmen. Eine Altersbestmarke ist ihr bereits sicher: Seit Platz drei
beim Grand Prix in Budapest im Juli ist sie die älteste Medaillengewinnerin auf
der World Tour aller Zeiten.

Die Vorbereitung auf das Saisonhighlight wurde bestmöglich gestaltet. Zuletzt holte sich der WM-Kader in der Südstadt den Feinschliff. Um sich optimal zu akklimatisieren und die Zeitumstellung gut zu bewältigen, werden alle Athleten zumindest sieben Tage vor ihren Wettkampfeinsätzen nach Japan reisen. „Das Damen-Team wird dann noch einige leichte Trainingseinheiten mit zwei Universitäten absolvieren“, so Markus Moser. Das Wettkampfsetting wird jenem von den Olympischen Spielen in einem Jahr schon sehr ähneln. „Auch bei Olympia wird auf zwei Matten gekämpft werden. Einzig das Branding und die Anzahl der Starter pro Nation wird anders sein. Die WM ermöglicht es dem Team, vorolympische Luft zu schnuppern“, erklärte der Sportdirektor.

Aufgebot für die Judo-Weltmeisterschaften in Tokio (25. August bis 1. September 2019)

-57 kg: Sabrina Filzmoser (LZ Multikraft Wels)
-63 kg: Magdalena Krssakova (JC Sirvan), Kathrin Unterwurzacher (JZ Innsbruck)
-70 kg: Michaela Polleres (JC Wimpassing)
-78 kg: Bernadette Graf (JZ Innsbruck)

-73 kg: Lukas Reiter (JC Wimpassing)
-81 kg: Shamil Borchashvili (LZ Multikraft Wels)
-90 kg: Johannes Pacher (VB Galaxy Tigers), Marko Bubanja (VB Galaxy Tigers)
-100 kg: Aaron Fara (JC Wimpassing), Laurin Böhler (LZ Vorarlberg)
+100 kg: Daniel Allerstorfer (UJZ Mühlviertel), Stephan Hegyi (SC Hakoah)

Zeitplan

Sonntag, 25. August 2019: -48 kg, -60 kg
Montag, 26. August 2019: -52 kg, -66 kg
Dienstag, 27. August 2019: -57 kg, -73 kg
Mittwoch, 28. August 2019: -63 kg, -81 kg
Donnerstag, 29. August 2019: -70 kg, -90 kg
Freitag, 30. August 2019: -78 kg, -100 kg
Samstag, 31. August 2019: +78 kg, +100 kg
Sonntag, 1. September 2019: Mixed-Teambewerb

Foto: IJF/De Feliciantonio

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