Knappe 5:7-Heim-Niederlage

Das Happy-End blieb aus: Österreich musste sich Favorit Deutschland im TV-Prestigeduell im ORF-Zentrum knapp mit 5:7 geschlagen geben. Für die ÖJV-Punkte sorgten Daniel Leutgeb (-60), Lukas Reiter (-73), Lisa Grabner (-57), Johannes Pacher (-90) und Michaela Polleres (-70).

„Wir sind klarer Außenseiter, ein Unentschieden wäre für uns wie ein Sieg“, hatte ÖJV-Nationaltrainer Patrick Rusch vor dem Prestige-Duell gegen Deutschland tiefgestapelt. Doch die erste Standort-Bestimmung nach der knapp sechsmonatigen COVID-19-Wettkampfpause fiel durchaus positiv aus. Österreich konnte gegen die favorisierten Gäste konstant punkten. Zur Halbzeit stand es 3:3 und die Miene des Bundestrainers hellte sich zusehends auf. Von einer deutlichen Niederlage konnte längst keine Rede mehr sein.

Daniel Leutgeb strahlte übers ganze Gesicht: „So einen wie Plafky hatte ich bisher noch nicht auf meiner Abschussliste. Das ist richtig cool. Ich war überrascht, dass ich ihn eigentlich die ganze Zeit über kontrollieren konnte. Er hat nie seinen Griff durchgebracht, konnte mir nicht gefährlich werden.“ Der 19-jährige Oberösterreicher, noch in der Junioren-Weltrangliste geführt, holte beim TV-Länderkampf gegen Deutschland im ORF-Zentrum, Studio 3, den ersten Punkt für die Gastgeber und das gegen einen wie Moritz Plafky, die Nummer 24 der Weltrangliste (in der Kategorie bis 60 kg) und bereits so gut wie sicher für die Olympischen Spiele in Tokio qualifiziert.

Erleichtert zeigte sich auch die 18-jährige Lisa Grabner (-57 kg), die sich bei ihrem Nationalteam-Debüt bravourös schlug und mit einem Ippon-Sieg gegen Jana Ziegler für einen weiteren ÖJV-Punkt sorgte.

„Ich kann jeden schlagen“, hatte sich Lukas Reiter vor seinem Kampf in der Kategorie bis 73 kg gegen Alexander Gabler optimistisch gezeigt und er hielt Wort. Der 24-jährige Niederösterreicher konnte mit starkem Griff und hoher Aggressivität überzeugen. „Ich bin mit meiner Leistung richtig zufrieden!“

Für weitere ÖJV-Zähler sorgten der frisch verheiratete Johannes Pacher, der gegen Olympia-Starter Eduard Trippel einen Überraschungssieg feierte, und Michaela Polleres, ihres Zeichens die Nummer 5 der Weltrangliste. „Ich habe mein taktisches Konzept gut umgesetzt und meine Konterstärke am Schluss ausspielen können“, meinte die 23-jährige Niederösterreicherin.

Am Boden zerstört war Sabrina Filzmoser, die sich der deutschen Weltranglisten-Neunten Theresa Stoll einmal mehr geschlagen geben musste, sich eine Verletzung am rechten Knie zuzog und aufgeben musste. Stephan Hegyi (+100), der im abschließenden Kampf noch das angestrebte 6:6-Remis sicherstellen hätte können, gab sich selbstkritisch: „Ich muss mich technisch weiter steigern. Ich hab‘ heute gegen Johannes Frey nie ein Mittel zum Angriff gefunden.“

„Man merkt allen die Wettkampfpause an“, resümierte Nationaltrainer Patrick Rusch. Nachsatz: „Ich darf nicht unzufrieden sein. Aber natürlich wäre mir das Unentschieden lieber gewesen.“ DJB-Sportdirektor Ruben Göbel meinte: „Mit dem End-Resultat sind wir zufrieden, wir haben taktisch hochstehendes Judo gesehen, knapper geht nicht.“

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