Frauen an die Macht!

Der 1. Wettkampftag beim Oberösterreich-Judo-Grand-Prix in Linz fällt auf den 8. März, zugleich auch Weltfrauentag. Anlass genug für Deutschlands Songwriter-Star Herbert Grönemeyer seine 80er-Jahre-Hymne „Männer“ mit angepasstem Text zu performen: „Frauen machen uns stark, Frauen sind wie Rückenwind, Frauen lachen lauthals, Frauen schenken dir ein Kind. FRAUEN AN DIE MACHT.“ Anlass genug für drei ÖJV-Ladies über den Stand der Gleichberechtigung im Judo laut nachzudenken. Vize-Europameisterin, Olympia-Starterin und ÖJV-Athletensprecherin Magda Krssakova über…

… die Rolle weiblicher Athletinnen: „Im Wettkampf-Judo sieht’s gut aus. Frauen haben ebenso viele Gewichtsklassen wie Männer (je 7), das Preisgeld bei internationalen Wettkämpfen ist ident (bei der WM 2023 in Doha gab’s für Gold je 26.000 Dollar, in Linz beim OÖ-Grand-Prix an diesem Wochenende warten auf die weiblichen und männlichen Sieger:innen je 3.000 Euro). Und auch bei Olympia haben wir in Paris gleich viele Startplätze (je 186). Zum Vergleich: In Tokio 2021 hatten die Männer noch mit 200 zu 193 knapp die Nase vorn. Das ist definitiv erfreulich.“

Headcoach und Olympiasiegerin Yvonne Snir-Bönisch über die Chancen von Frauen im Judo-Trainergeschäft: „Als ich 2021 den Headcoach-Job in Österreich angenommen habe, dachte ich keine Sekunde daran, ich könnte die erste Frau in dieser Position auf der World-Judo-Tour sein. Ich habe die internationalen Reaktionen damals komplett unterschätzt. Ich persönlich denke mir heute noch: Es gibt gute und weniger gute Trainer:innen, egal ob Frauen oder Männer. Fakt ist: Wenn man auf die Top-Trainer-Jobs im Judo-Zirkus schaut, geben die Männer noch klar den Ton an. Ausnahmen sind u.a. Sally Conway, eine von zwei Chef-Coaches beim Schwedischen Verband, dazu Sarah Menezes, Frauen-Nationaltrainerin in Brasilien, Majlinda Kelmendi, Nationalcoach für Kosovo oder die Französin Séverine Vandenhende. Die Zeit spricht für uns: Je mehr Frauen Coaching-Erfolge einfahren können, desto mehr Frauen werden dann auch relevante Trainer-Jobs angeboten bekommen. „

ÖJV-Generalsekretärin Corina Korner über weibliche Judo-Funktionäre: „Solange Judo-Austria-Präsident Martin Poiger explizit dafür gelobt wird, weil er bei der OÖ-Grand-Prix-Auslosung mit Yvonne und mir zwei Frauen an seiner Seite hat, solange ist es mit der Gleichberechtigung von Frauen im Judo noch nicht wirklich gut bestellt. Im ÖJV-Vorstand sind wir 4 Frauen (gegenüber 9 Männern). Aber hier gilt: Wir sind gut vertreten. Ich bin keine, die für alle Gremien eine 50:50-Prozentquote fordert. Gerade im Vorstand sollte es in erster Linie um Qualität, weniger um Quantität gehen. Wo ich das letzte Mal in Sachen Frauen-Beteiligung ein bisschen enttäuscht war: Beim ersten Dan-Test in diesem Jahr hatten wir 27 Kandidaten, nur eine davon war eine Frau.“

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