40 Jahre besteht die österreichische Judo Mannschaftsliga. Grund genug um einen Rückblick auf die Anfänge der einstmaligen Staatsliga und heutigen Bundesliga zu werfen. Der Salzburger Ex-Teamkämpfer Manfred Gerhart hat für uns recherchiert.
Meister 1971: PSV Salzburg
Schon lange bevor die offizielle Mannschaftsliga unter dem Namen STAATSLIGA begann, wurde um den Titel eines österreichischen Mannschaftsmeisters gekämpft. Bereits 1948 konnte sich das Team vom 1. Judoclub Post Wien zum ersten Österreicheischen Mannschaftsmeister küren. Diese Vereins- Meisterschaften wurden in den ersten Jahren noch in unregelmäßigen Abständen abgehalten. Ab 1964 wurde dann dieser Bewerb jährlich ausgetragen und 1968 beschloss man eine Umbenennung in Judo Staatsliga.
1969 krönte sich der PSV Salzburg zum ersten Österreichischen Judo-Staatsligameister. Die neue Staatsliga steigerte auch das mediale und öffentliche Interesse am Judosport und trug so nicht unwesentlich zur Popularität und Verbreitung des ´sanften Weges` in Österreich bei. In den kommenden Jahren wollten sich immer mehr Vereine an der Mannschafts-Meisterschaft beteiligen, sodass 1974 durch den ÖJV eine zweite Liga eingeführt wurde.
Die damalige Namensänderung in Staatsliga A (1.Liga) und Staatsliga B (2.Liga) wurde erst im Jahr 2001 aufgehoben und in Bundesliga (1.Liga) und Nationalliga (2.Liga) umbenannt. Seit 2009 besteht die Bezeichnung 1.Bundesliga und 2.Bundesliga.
Rückblende
Im Jahr 1969 krönte sich der PSV Salzburg zum ersten Österreichischen Judo–Staatsligameister. Wurde dieser Bewerb damals mit fünf Teams noch an einem Tag ausgetragen, so steigerten sich die Anzahl der teilnehmenden Vereine kontinuierlich, sodass bereits fünf Jahre nach dem Staatsligastart eine 2. Liga ins Leben gerufen wurde. Auch der Modus mit Heim – und Auswärtskampf wurde alsbald eingeführt.
Die ersten 10 Jahre der noch jungen Staatsliga dominierte der PSV Salzburg mit 6 Titel, gefolgt von JC Manner Wien und Passage Linz mit je 2 Titeln, sowie Eudora Wels mit einem Titel. Bereits seit 1970 ist die WSG Wattens in der Liga vertreten. Der Tiroler Traditionsklub ist bis zur heutigen Bundesliga als einziger Verein immer ERSTKLASSIG geblieben.
Wattens 1970
Die 80er Jahre waren stets vom Duell UJZ Mühlviertel gegen JC Manner Wien geprägt. Obwohl Manner Wien (Europacup – Finalist 1985) einen Großteil des Nationalteams stellte, hatten am Ende die immer stärker werdenden Mühlviertler mit 6 : 4 Siegen die Nase vorne. Mühlviertel, 1979 in die Staatsliga A aufgestiegen, holte sich 1981 den ersten Titel und ist heute mit insgesamt 11 Meistertiteln Österreichischer Rekordmeister.
Das kommende Jahrzehnt könnte man mit dem Titel Mühlviertel gegen Salzburg bezeichnen. In den 90er Jahren eroberte UJZ Mühlviertel 4 Titel. Ebenfalls 4 mal zu Meisterehren schaffte es Sanjindo Bischofshofen. Jeweils ein Titel ging an die WKG ASVÖ Salzburg (PSV Salzburg) und an die JU Pinzgau.
Meister 1995: WKG ASVÖ Salzburg
Zu einem nicht unwesentlichen Ereignis kam es Mitte der 90iger Jahre, wo es durch Unstimmigkeiten zu einem Aderlass beim bisherigen 2fachen Meister Sanjindo kam. Ein Grossteil der „Gebirgler“- Judokas wechselte zum neu gegründeten Verein Judo Union Pinzgau, die als Nachfolgeclub Zweitligist Rauris/Taxenbach ablösten und schon 1996 erstmals in der Staatsliga Meister wurden. Bemerkenswert war das aufbäumen von Sanjindo, die sich trotzdem 1997 und 1999 nochmals den Titel holten. Ebenfalls große Aufmerksamkeit erregte 1999 der Rückzug des amtierenden Meisters UJZ Mühlviertel.
Ab dem Jahr 2000 übernahm der SV Strasswalchen (jetzt JU Flachgau) mit 6 Titeln bis 2008 das klare Kommando in der Bundesliga. Zweimal erfolgreich war die JU Pinzgau. Nach dem Wiederaufstieg ging 2003 auch wieder ein Titel an das UJZ Mühlviertel.
In den letzten Jahren dominierte die Staffel der JU Flachgau, an der Spitze mit ihrem Aushängeschild Lupo Paischer, ganz klar die Judo-Bundesliga. Mit Hauptverfolger UJZ Mühlviertel wächst jedoch ein immer hungriger werdender Gegner heran, der sich seit 2006 immer nur den Flachgauern beugen musste.
Vizemeister 2008: UJZ Mühlviertel
Reformen
Natürlich wurde die Liga immer wieder durch Reformen beeinflusst. Eine entscheidende Änderung des Bewerbsmodus bezüglich der Mannschaftsgröße fand 1977, bedingt durch die internationale Erweiterung von 5 auf 7 Gewichtsklassen, statt. Bis 1976 wurden in der Staatsliga die 5 Gewichtsklassen doppelt besetzt (10er Teams). Ab 1977 jede Gewichtsklasse nur mehr einfach (7er Team).
1981 führte man die sogenannte 11er Liga ein. Dabei wurden 4 Gewichtsklassen (-65/-71/-78/-86kg) doppelt besetzt. Da aber nur wenige Vereine diese Gewichtsklassen gleichwertig besetzen konnten, reformierte sich die 11er Liga schon im darauf folgenden Jahr und man kehrte wieder zum alten Modell zurück.
Neben der Mannschaftsgröße führte vor allem der Einsatz von Legionären immer wieder zu Unstimmigkeiten unter den Ligavereinen. Die meisten dieser Reformen wurden je nach Sichtweise der teilnehmenden Clubs, abhängig von Kader und Stärke der eigenen Mannschaft, beschlossen und je nach Mehrheitsbeschluss geändert.
Eine interessante und zugleich auch spannende Einführung ist, dass ein Kämpfer im zweiten Durchgang einer Begegnung in einer anderen Gewichtsklasse (max. zwei Gewichtsklassen höher) eingesetzt werden kann. Mit der Einführung einer Gewichtstoleranz von 1kg kam man vor allem den Nationalkämpfern entgegen.
Eine neue Austragungsreform bedeutete das 2001 eingeführte Play-Off –System, wonach die 4 am besten platzierten Teams aus dem Grunddurchgang in der Form 1 gegen 4 und 2 gegen 3 nochmals gegeneinander antraten. Die Sieger aus diesen Duellen kämpften in einem Heim und Auswärtskampf um den Titel. 2003 wurde dieses doch sehr zeitaufwändige Play-Off auf ein "Final Four" (selbes System, aber an einem Ort und Tag ausgetragen) umgewandelt, das bis heute immer ein absolutes Highlight im Österreichischen Judosport darstellt.
2009 findet wieder das "FINAL FOUR" in Strasswalchen statt. Kann Flachgau seine Titelserie vor heimischen Publikumfortsetzen? Holen sich die Mühlviertler ihren 12 Titel, oder erleben wird gar einen Außenseiter als Sieger der Bundesliga 2009. Am Samstag den 28.November treffen wieder die BESTEN VIER des Grunddurchganges aufeinander. Für Hochspannung ist garantiert gesorgt!
Wer noch weitere Unterlagen, Fotos, Anekdoten zur Judo-Bundesliga hat bitte mit Manfred Gerhart (wirtuose@gmx.at) in Verbindung setzen.