2014 eroberte die damals 17-jährige Nachwuchs-Judoka Michaela Polleres bei den Olympischen Jugendspielen in Nanjing (CHN) ihre erste internationale Medaille (in Silber). In den letzten zehn Jahren etablierte sich die Niederösterreicherin – sie kämpft für den JC Wimpassing – zur Medaillen-Bank in der allgemeinen Klasse. In Paris holte sie die erste Medaille für das Olympic Team Austria und die bereits 18. ihrer Karriere.
Michaela Polleres hat einmal mehr Wort gehalten. „Ich wollte unbedingt eine zweite Olympia-Medaille. Nach Silber in Tokio ist es jetzt Bronze geworden, noch dazu die erste Medaille für Österreich bei diesen Spielen. Das ist schon richtig cool“, lacht die 27-jährige Niederösterreicherin. „Dabei habe ich mich nach dem Semifinale richtig geärgert. Es war so knapp.“
Aber anstatt in ein Loch zu fallen, nutzte die Weltranglisten-Dritte die vierzigminütige Pause vor ihrem Bronzekampf zu einem mentalen Reset. „Ich habe mich nochmals eingestellt und auf meine Chance gewartet. Die kam dann richtig schnell. Also habe ich den Konter durchgezogen. Erst am Boden war mir klar. Das war ein klarer Ippon, ich habe diese Medaille.“
Es die insgesamt 18. Medaille für Polleres auf internationaler Ebene in der allgemeinen Klasse und die zweite Olympia-Medaille.
„Dabei war es ein unglaublich harter Tag. Im ersten Kampf habe ich mir irrsinnig schwergetan, ehrlich gesagt. Es war eine Zitterpartie – bis zum Festhaltegriff. Dann kam das Duell mit Marie Eve Gahie. Die ganze Halle war gegen mich, aber das hat mich gepusht. Vor so einer Lärmkulisse kämpfst du nicht alle Tage. Das war richtig cool. Und nach meinem Wurf war es für einen Moment richtig leise.“
Gefeiert wird mit Schwester Daniela und den Eltern im Austria House. „Aber zuerst muss ich noch zur Dopingkontrolle und zu weiteren Interviews und Fotoshootings“, weiß Michaela. Das Prozedere kennt sie aus Tokio. „Nur ein Feiern mit der Familie war damals wegen Corona nicht möglich!“
ÖJV-Headcoach Yvonne Snir-Bönisch, Sportdirektor Markus Moser und Präsident Martin Poiger lagen sich in den Armen. „Natürlich bin ich unglaublich erleichtert. Seit meinem Amtsantritt 2021 haben wir immer angeliefert, mit bislang 2 Olympia-, 3 WM- und 2 EM-Medaillen. Die Serie geht auch in Paris weiter, das spricht für unseren Verband, unser ÖJV-Trainerteam, die Vereinscoaches, Adi Zeltner von Wimpassing ist hier ein Vorzeigebeispiel, und alle Betreuer:innen. Wir haben uns als Judo-Erfolgsnation etabliert. Das ist für ein kleines Land wie Österreich nicht selbstverständlich.“