Stephan Hegyi (+90 kg) und Aaron Fara (-90) sorgen bei der U18-EM in Athen für zwei weitere ÖJV-Medaillen. Daniela Rainer (+70) wird Siebte. Bestes Abschneiden seit 2010. Über die EM-Vorbereitung des baumlangen Fara, dessen Vereinskollegin Michaela Polleres am Samstag bereits Silber gewann, hatte Nationaltrainer Matthias Karnik noch mit einem Schmunzeln gemeint: „Die war nicht ganz optimal, weil ihn eine Biene gestochen hat.“
Auch wenn er im Duell Biene gegen Fara das Nachsehen hatte, in Athen war es zumeist für die Gegner des Wimpassingers eine eher schmerzhafte Angelegenheit. So auch im entscheidenden Kampf um Rang drei, in welchem er Martti Puumalainen in der Matte regelrecht versenkte.
Fara schnappte den Finnen nach drei Minuten Kampfzeit mit beiden Händen um die Hüfte und schwang ihn um sich herum. Nach einer Runde im Karussell warf er Puumalainen mit einem donnernden Ippon ab.
Dabei hat bei Fara nicht viel auf das Finale gefehlt. In der Vorschlussrunde drückte er gegen Giorgi Gvelesiani nach einem Waza-ari-Rückstand gehörig aufs Tempo. Der topgesetzte Georgier flog noch Yuko und bekam drei Strafen aufgebrummt, rettete den Vorsprung aber über die Zeit. „Da habe ich etwas zu spät zu kämpfen begonnen“, so Fara, der sich zuvor nach einem Freilos gegen Otto Krister Imala (EST) und Musa Shakaraliyev (AZE) durchsetzt. „Auch wenn ich zum Auftakt nicht so leicht in das Turnier reingekommen bin, war das ein sehr guter Wettkampf von mir“, freute sich Fara.
Das 15-jährige Kraftwerk
Stephan Hegyi warf trotz seiner erst 15 Jahren seine enorme physische Stärke in die Waagschale. Im Kampf um Schwergewichts-Bronze legte er Romas Petkus (LTU) zunächst Waza-ari (durch Soto-maki-komi) hin, ehe der Wiener mittels Festhaltegriff finalisierte.
Davor zog der Hakoah-Schützling nach einem Freilos und Siegen über Oleksandr Chaykovsky (UKR) sowie Vladimir Kostic (SRB) ins Halbfinale ein. In diesem wurde der Wiener nach vier ausgeglichenen Minuten vom späteren Europameister Jur Spijkers aus den Niederlanden mittels Beintechnik (O-uchi-gari) Ippon geworfen.
Daniela Rainer landete nach einer Ippon-Niederlage zum Auftakt gegen die spätere Europameisterin Marina Bukreeva (RUS) einen ebenfalls vorzeitigen Trostrunden-Sieg über Marketa Paulusova (CZE). Nach einer weiteren Niederlage gegen Kamila Pasternak (POL) beendete die Kirchhamerin die EM auf den für sie guten siebten Rang.
Karnik erst nach dem Schlusstag vollauf zufrieden
Österreich beendet die EM mit Silber, zweimal Bronze sowie zwei siebten Rängen. Das letzte Mal gab es drei österreichische Medaillen bei einer Jugend-EM 2010. Damals wurde in Teplice Nicole Kaiser Zweite und Sarah Strohmayer sowie Magda Krssakova jeweils Dritte.
„Trotz der Silbernen war ich beim Abendessen am Samstag noch etwas unzufrieden gewesen. Zwar waren die Ergebnisse gut, aber es war uns nicht alles aufgegangen“, holt Karnik zu einer Bilanz von Athen aus. „Dank des Schlusstages bin ich nun aber sehr glücklich. Unterm Strich haben bis auf Zwei alle zumindest einen Kampf gewonnen. Und selbst bei diesen hat es mehr an der starken Auslosung gelegen. Es ist schön, ein Team zu haben, dass voll mitkämpfen kann.“
Abseits der kämpferischen Leistung zeigt sich der Mödlinger auch mit Stimmung und Zusammenhalt innerhalb seiner Truppe (Gruppenfoto: Ferreira) zufrieden. „Wir sind in Athen mit tollem Teamgeist aufgefallen. Das macht zusätzlich Freude.“