Lisa Grabner grinst übers ganze Gesicht. Soeben hat sie bei der Unter-23-EM Bronze gewonnen und eine Serie verlängert. In jeder Nachwuchs-Kategorie hat sie jetzt eine EM-Medaille gewonnen – von der U-18 über die Junioren-Klasse bis hin zur U-23. Dazu kam dann noch eine weitere Bronzemedaille bei Jugendspielen (EYOF – European Youth Olympic Festival). Noch bleiben ein paar Minuten bis zur Siegerehrung. Gerade hat sie zu Hause angerufen und mit ihren Eltern gesprochen. „Der Papa (Heiko) wusste nicht einmal, dass ich im Ausland bin und einen Wettkampf habe. Aber er hat sich riesig mit mir gefreut. Das Telefonat war herrlich….“ Die 22-jährige Niederösterreicherin nutzt die Wartezeit zum ersten Mediengespräch. Lisa Grabner über…
… das Jahr 2023: „Im Jänner bin ich beim Reiten gestürzt, habe mir den Finger gebrochen. Als ich dann wieder fit war, kam eine Außenbandverletzung im Knie dazu. Ich bin mehr als vier Monate ausgefallen. Trotzdem habe ich mit einer EM-Medaille hier spekuliert. Ich wollte nicht, dass meine Serie reißt. Bei den Kadetten und Junioren habe ich jeweils im letzten Jahr – vor dem Wechsel in die nächste Altersklasse – EM-Bronze geholt. Jetzt hat’s auch bei der Unter-23 geklappt.“
… den heutigen Wettkampftag: „Ich bin mit dem Gefühl aufgewacht, heute reiß‘ ich die Welt nieder. Und es hat perfekt gepasst, dass ich lange auf meinen ersten Kampf warten musste. Das tut mir gut, wenn ich ein bissl Zeit habe, um mich in Wettkampfstimmung zu bringen. Und wichtig war dann auch, dass mein erster Kampf viel härter als erwartet war. Damit war ich sehr schnell auf Betriebstemperatur und hab‘ mich immer besser gefühlt.“
…. die (unnötige) Semifinal-Niederlage: „Ich wusste, dass Elin (Henninger/NED) eine harte Gegnerin ist. Aber der Kampf lief richtig gut. Ich lag schnell mit Waza-ari vorne und habe sie kontrolliert. Dann war ich einen Augenblick lang nicht fokussiert genug…. Und sie hat diese Chance genutzt. Yvonne (Snir-Bönisch, Headcoach) hat mich aber vor dem Bronze-Kampf schnell wieder auf Schiene gebracht und Laura (Kallinger) hat mir Tipps gegeben, wie ich Daniela Tcaci (MDA) schlagen kann.“
… die Bedeutung der Medaille: „Es tut gut zu wissen, dass ich trotz der langen Trainingspause konkurrenzfähig bin. Ich habe heute starke Gegnerinnen geschlagen. Das macht mich glücklich. Schade ist nur, dass ich nicht mit Laura gemeinsam am Podium stehen konnte. Ich hätte ihr so sehr eine Medaille vergönnt. Also das ist der einzige Wermutstropfen heute… Ich darf nicht vergessen, mich bei meinem Klub, meinen Trainingspartnerinnen, Heimcoach Adi (Zeltner) und natürlich Yvonne zu bedanken. Ohne ihre Hilfe dürfte ich jetzt nicht die Medaille entgegennehmen.“
… nächste Ziele: „Ich werde heuer noch – mit Klubkollege Lukas Reiter – die Open European Championships im Kosovo bestreiten. Pro Gewichtsklasse, in meinem Fall – 57 kg, winken 150.000 Euro Preisgeld. Eine Platzierung wäre das Ziel. Nächstes Jahr will ich dann auch auf der World-Tour mit Top-7-Ergebnissen anschreiben.“
