Am Tag nach der Bronzenen durch Bernadette Graf endet die Judo-EM bei den Europaspielen in Baku für Österreichs Herren eher ernüchternd. Beide ÖJV-Starter des Schlusstages, Christoph Kronberger (bis 100 kg) und Daniel Allerstorfer (über 100), müssen mit Auftakt-Niederlagen die Segel streichen.
Kronberger verliert gegen Frederik Jörgensen (DEN) ebenso mit Ippon wie Allerstorfer gegen Juhan Mettis (EST).
„Ich hatte mir mehr erhofft“, meint ein niedergeschlagener Kronberger, der seinen Gegner schon aus diversen Trainingskämpfen kannte. „Mein Fehler war, dass ich mein taktisches Konzept nicht durchgezogen habe“, spielt er auf die erste Yuko-Wertung durch einen Opferwurf (Sumi-gaeshi) an. „Vor allem die erste Wertung hat mich geärgert, weil ich dann meine Linie aufgeben musste.“
Ähnlich fällt das Resümee von Allerstorfer nach seiner Niederlage gegen Mettis aus. „Ich hätte ihm den Griff so nicht lassen dürfen“, so der Mühlviertler.
„Kopf in den Sand stecken, bringt nichts“
Das führt dazu, dass es um die Laune von Herren-Nationaltrainer Patrick Rusch nach seiner ersten EM nicht gut bestellt ist. „Der eine hält die Taktik nicht durch, der andere macht etwas, was nicht besprochen war – wenn du das von draußen siehst, würdest du am liebsten selbst kämpfen“, so der frühere Nationalteam-Athlet.
„Wir haben gesehen, dass noch viel Arbeit auf uns wartet, aber für die Olympia-Quali müssen wir jetzt nach vorne schauen. Den Kopf in den Sand zu stecken, bringt nichts“, verweist der Vorarlberger bereits auf die kommenden Aufgaben.
Während die ÖJV-Damen von Baku direkt weiter zum Grand Prix nach Ulaanbaatar (MGL) fliegen, steht für die Herren ein Trainingslager im spanischen Castelldefels auf dem Programm, ehe am 18. und 19. Juli der Grand Slam im russischen Tyumen folgt.