Sabrina Filzmoser unterliegt im Bronze-Kampf des Grand Slams in Tyumen (RUS) mit Sanne Verhagen (NED) ausgerechnet jener Gegnerin, gegen die sie zuletzt bei den Europaspielen angeblich bewusstlos gewesen sein soll. Die Welserin wird somit Fünfte bis 57 kg. Hilde Drexler und ein verletzter Ludwig Paischer (Bändereinriss im Knöchel) scheiden mit Auftakt-Niederlagen aus.
Die als Nummer zwei gesetzte Filzmoser dominiert Verhagen im Griffkampf, übersieht aber einen Wurf-Ansatz (Sode-tsuri-komi-goshi) der kleinen Niederländerin, bei dem sie die letztlich entscheidende Waza-ari-Wertung abgibt.
In der Vorrunde zieht die Oberösterreicherin, für die es ihr erstes Turnier nach ihrem Abrüsten vom HSZ ist, mit einem Freilos sowie einem Sieg über Aleksandra Salnikova (RUS) ins Viertelfinale ein. Einer knappen Yuko-Niederlage gegen die spätere Siegerin Tsukasa Yoshida (JPN) folgt ein vorzeitiger Trostrunden-Sieg über Camila Minakawa (ISR).
Für die Weltrangliste, in der Filzmoser Achte ist, und die Olympia-Qualifikation bringt ihr der fünfte Platz 100 Punkte. „Sabrina ist kraftmäßigen noch nicht dort, wo wir hin wollen“, erklärt Damen-Nationaltrainer Marko Spittka. Zudem habe sie auch noch mit den Nachwirkungen der Europaspiele zu kämpfen, bei denen sie in der Trostrunde gegen Verhagen mit dem Kopf hart auf der Matte aufgeschlagen war. „Das mit ihrem Nacken ist noch nicht optimal“, so der Deutsche.
Insofern sei noch nicht klar, wie das Programm bis zur Ende August in Astana (KAZ) stattfindenden WM aussieht. „Das müssen wir noch besprechen. Fest steht nur, dass wir eine fitte Sabrina bei der WM haben wollen.“
Verletzter Paischer trauert großer Chance nach
Überhaupt nicht nach Wunsch verläuft es für die weiteren Österreicher am Samstag. Hilde Drexler scheidet nach einem Freilos im Achtelfinale der Klasse bis 63 kg gegen die Mongolin Tserennadmid Tsend-Ayush mit 1:2 in Strafen aus.
Drexler habe laut Spittka nicht ganz spritzig gewirkt. „Sie meinte nach dem Kampf auch selbst, dass sie sich müde gefühlt hat“, will Spittka die richtigen Schlüsse für die Zukunft daraus ziehen.
Doppelt enttäuscht ist Ludwig Paischer. Der Weltranglisten-17. ist bis 60 kg etwas überraschend sogar als Nummer zwei in das Turnier gegangen, kann die große Gelegenheit für „Big Points“ im Kampf um die Olympia-Tickets jedoch nicht nutzen: Er unterliegt nach Freilos dem Monegassen Yann Siccardi mit Ippon.
Der Salzburger ging gehandicapt auf die Matte. „Vor eineinhalb Wochen habe ich mir im Trainingslager in Castelldefels ein Band im Knöchel eingerissen“, meint der Olympia-Zweite, der zuletzt deswegen kaum trainieren konnte. „Ich dachte, dass es schon irgendwie gehen wird. Aufgrund der guten Setzung wollte ich unbedingt kämpfen. Aber im Nachhinein wäre es wohl besser gewesen, den Grand Slam auszulassen und den Fuß voll auszuheilen. Ich habe gleich zu Beginn des Kampfes einen Stich gespürt und mit 80 Prozent hast du auf diesem Niveau halt keine Chance.“
Durch die Verletzung sah sich Paischer auch nur schwer im Stande, seine Spezial-Technik, den Yoko-tomoe-nage, anzusetzen. „Zudem bin ich im Kopf momentan nicht stabil genug, um so etwas wegstecken und anderweitig ausgleichen zu können.“ Bis zur WM in Astana (24.-30. August) werde die Verletzung keine Rolle mehr spielen.
Am Sonntag folgen mit Bernadette Graf (-70 kg), Marcel Ott (-81) und Daniel Allerstorfer (+100) drei weitere Österreicher.