14. September 2015

Ein Heimspiel in unruhigen Zeiten

Fünf Jahre nach der EM der allgemeinen Klasse in Wien ist Österreich wieder Schauplatz eines Judo-Großereignisses. Von Freitag bis Sonntag werden in der Burgenlandhalle zu Oberwart 410 europäische Judoka (246 Männer, 164 Frauen) um U21-Medaillen fighten. Mittendrin und voll dabei: die 17-köpfige ÖJV-Abordnung, die in 13 Gewichtsklassen und den beiden Teambewerben Stärke zeigen will.

Trotz Flüchlingsproblematik voll im Plan

 

Als Mastermind des Judo-Highlights zeichnet OK-Chef Roland Poiger verantwortlich. Der Vollblutfunktionär hatte 2011 am gleichen Ort das erste Weltcupturnier im Burgenland aus der Taufe gehoben und bis dato vier weitere folgen lassen. Auch diesmal läuft punkto Organisation alles wie am Schnürchen – wenngleich die Begleitumstände als speziell zu bezeichnen sind. „Aufgrund der Notsituation an den Grenzen wurde am Sonntag eine der sieben Hallen auf dem Messegelände für 500 Flüchtlinge geöffnet. Die warten nun auf die Weiterreise“, schilderte Poiger den Status quo am Montag Vormittag. Die EM-Vorbereitungen sind vom Flüchtlingsstrom nicht betroffen. „Wir sind sehr gut im Plan, die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Die SportlerInnen erwarten perfekte Bedingungen. Vor allem die Heim-Mannschaft, weil das rege Zuschauerinteresse auf eine tolle Stimmung schließen lässt.“

 

Den rund 700 Sportlern, Trainern und Funktionären, die ab Dienstag im Südburgenland erwartet werden, soll es jedenfalls an nichts fehlen. Untergebracht ist die Judo-Familie in Hotels und Pensionen in Oberwart und benachbarten Gemeinden wie etwa Bad Tatzmannsdorf und Pinkafeld – maximale Entfernung vom Judo-Epizentrum Oberwart: 15 Kilometer. Viel Aufmerksamkeit erfordert das Transportwesen. Rund 40 Busse werden eingesetzt, um die An- und Abfahrt vom bzw. zum Flughafen Schwechat zu arrangieren, während der Wettkämpfe sind vier Busse mit je 50 Sitzen als Shuttledienst im 20-Minuten-Takt im Einsatz.

 

ÖJV-Plansoll: 2 bis 3 Medaillen

 

Ins Rollen kommen sollen auch die Gastgeber – vor allem auf der Matte. Nach zwei fünften Plätzen (Michaela Polleres und Magda Krssakova) bei der U21-EM 2014 in Bukarest wurden die Erwartungen diesmal doch deutlich höher geschraubt. „Wir haben als Zielvorgabe je eine Medaille und je eine Platzierung von 5 bis 7 bei Männern und Frauen festgesetzt“, erklärt ÖJV-Sportkoordinator Markus Moser. „Zudem rechnen wir uns gute Chancen im Männer-Teambewerb aus, weil wir über eine sehr ausgeglichene, leistungsstarke Mannschaft verfügen.“

 

In der Tat – von acht nominierten ÖJV-Herren haben 2015 sechs eine Medaille bei U21-Europaturnieren erkämpft, Lukas Reiter (bis 66 kg) sogar eine in der allegemeinen Klasse (Bronze bei den European Open in Orenburg). Neben Reiter werden vor allem Youth-Olympic-Games-Medaillengewinner Marko Bubanja (bis 81 kg) und der erst 17-jährige Rohdiamant Stefan Hegyi (über 100 kg) als Hoffnungsträger gehandelt. Hegyi hatte heuer unter anderem mit Gold beim Europäischen Olympischen Jugendfestival und zwei U21-Europacupmedaillen geglänzt. Im Frühjahr hatte der Wiener zwischenzeitlich auf Rang 1 der U18-Weltrangliste gethront.

 

Bei den Damen ruhen die Hoffnungen in erster Linie auf der Wimpassingerin Michaela Polleres (bis 70 kg), die heuer bei vier Europacupturnieren im Finale stand und drei davon gewann. Polleres kommt weiters mit der Empfehlung einer U18-EM-Silbermedaille nach Oberwart. Gleiches gelang Lisa Dengg (bis 52 kg), für die Noch-16-Jährige wird es allerdings in erster Linie darum gehen, sich an die rauere Luft in der U21-Kategorie zu gewöhnen.

 

 

U21-EM in Oberwart, 18. bis 20. September

 

Zeitplan:

 

Freitag

ab 10 Uhr:         Vorkämpfe bis 55, 60, 66 und 73 kg (Männer) sowie bis 44, 48, 52 und 57 kg (Frauen)

16 Uhr:             Eröffnungsfeier

ab 16.30 Uhr:    Finalkämpfe

 

Samstag

ab 10 Uhr:         Vorkämpfe bis 81, 90, 100 und über 100 kg (Männer) sowie bis 63, 70, 78 und über 78 kg (Frauen)

ab 16.30 Uhr:    Finalkämpfe

 

Sonntag

ab 10 Uhr:         Teambewerbe

14.45 Uhr:         Schlusszeremonie

ab 15 Uhr:         Finalkämpfe

 

 

Für Österreich am Start:

 

Herren

bis 60 kg:         Adam BORCHASHVILLI (Volksbank Galaxy Tigers/W)
bis 66 kg:         Lukas REITER (JC Wimpassing/NÖ)

TobiasWEIXELBAUMER Tobias (UJZ Mühlviertel/OÖ)

bis 73 kg:         Christopher WAGNER (Volksbank Galaxy Tigers/W)
bis 81 kg:         Marko BUBANJA (Cafe&Co Samurai/W)

Patrick GANSELMAYER (JC Wimpassing/NÖ)
bis 90 kg:         Johannes PACHER (Volksbank Galaxy Tigers/W)
bis 100 kg:        Aaron FARA (Volksbank Galaxy Tigers/NÖ)
über 100 kg:      Stephan HEGYI (SC Hakoah/W)

Frauen
bis 48 kg:         Katharina TANZER (Cafe&Co Samurai/W)
bis 52 kg:         Nicole HERBST (Creativ Graz/ST)

Lisa DENGG (ESV Sanjindo/S)

bis 57 kg:         Asimina THEODORAKIS (WAT-Stadlau/W)
bis 63 kg:         Susanne LECHNER (Shiai-Do/NÖ)
bis 70 kg:         Michaela POLLERES (JC Wimpassing/NÖ)

Katharina LECHNER (ASVÖ Grafendorf/ST)

über 78 kg:       Daniela RAINER (Union Kirchham/OÖ)

 

 

Livestream:

 

www.eju.net

 


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