Die Freude steht ihm – trotz aller Anstrengung – ins Gesicht geschrieben. Schwergewichtler Stephan Hegyi (+ 100/S.C. Hakoah/W) meldet sich nach knapp fünfmonatiger Pause und Achillessehnenoperation im Rahmen des Valencia-Trainingslagers (ESP, 21. – 26.8.) zurück. Noch trainiert er – um der erneuten Verletzungsgefahr vorzubeugen – nicht mit Kollegen aus der +100-kg-Kategorie, lässt auch gewisse Übungen aus Vorsicht aus. „Aber Stephan macht im Training einen zufriedenen und körperlich starken Eindruck, er rückt seinem Comeback immer näher“, betont ÖJV-Headcoach Yvonne Snir-Bönisch. JUDO AUSTRIA bat Stephan Hegyi zum Interview.
2022 der (zweite) Kreuzbandriss, heuer im März der Achillessehnenriss samt OP. Stephan, du konntest in den letzten zwei Jahren ganze drei Turniere bestreiten, warst die meiste Zeit auf Rehabilitation. Jetzt steht dein Wettkampf-Comeback knapp bevor. Wie lautet dein persönlicher Fahrplan?
Stephan Hegyi: „Es wurde höchste Zeit, dass ich wieder ins Randori-Training einsteigen kann. Judo ist mir natürlich abgegangen. Das Training ist relativ eintönig, wenn du nur einen kleinen Teil der Übungen tatsächlich mitmachen kannst. Aber es wird von Woche zu Woche besser. Bald werde ich auch wieder alles machen können. Hier, in Valencia, trainiere ich noch bewusst mit leichteren Sparring-Partner (d.h. -90/-100). Ab nächstem Mal sind dann auch meine Kollegen aus der +100-kg-Kategorie dran… Wir gehen im Augenblick von einem Comeback beim Grand-Slam-Turnier in Baku (AZE) Mitte September aus. Auch bei den European Open in Prag Anfang Oktober und bei der EM in Montpellier im November sollte ich mit dabei sein. Sofern bis dahin alles nach Plan läuft. Ich will in keinem Fall ein unnötiges Risiko eingehen. Zwei schwere Verletzungen innerhalb von zwei Jahren sind mehr als genug.“
Wie läuft für dich persönlich das Trainingslager in Valencia? Bist du mit deinen Fortschritten zufrieden?
Hegyi: „Sportlich läuft’s wie geplant, ich fühle mich fit und komme meiner alten Form immer näher. Ich genieße es, wieder zurück im Training zu sein. Speziell die Judo-Einheiten haben mir richtig gefehlt. Was mir hier in Valencia besonders zu schaffen macht, sind die Temperaturen jenseits der 35 Grad. Ich verlasse – außer zum Training- erst nach 22 Uhr das (klimatisierte) Zimmer und gehe spazieren. Aber ich bin froh, dass mein Leistungssportler-Alltag wieder an Normalität gewinnt. Die wirklich schweren Tage habe ich hinter mir.“
Du bist wegen der Verletzungen auf Platz 87 im Olympia-Ranking abgerutscht. Im Augenblick fehlen dir rund 900 Punkte auf einen Qualifikationsplatz für Paris 2024. Wie schätzt du persönlich deine Chancen aus, noch ein Olympia-Ticket zu ergattern?
Hegyi: „Natürlich wäre ich gerne weiter vorne. Anderseits gibt’s bis zum Ende der Qualifikationsphase im Juni 2024 noch jede Menge Punkte zu vergeben, bei EM, WM, Masters, jeder Menge Grand-Slam-Turnieren. Also ich glaube absolut daran, es schaffen zu können.“