17. Dezember 2015

Golden League in Schwechat

Nur mehr 2 Tage bis zum TOP-Event in Österreich, den European Club Championships – GOLDEN LEAGUE – im Multiversum Schwechat.

In den Kadern der teilnehmenden Vereine scheinen unzählige Spitzenjudoka auf, gepaart mit der besonderen Athmosphäre eines Teamevents kann man sich auf ein Highlight im Wettkampfkalender freuen.

Die Kämpfe beginnen um 10:00 Uhr, ab 09:00 ist die Halle offen, um sich die besten Plätze zu sichern. Der Finalblock startet um 16:00 Uhr.

Karten zum Preis von € 7,- für Schüler von 6-15 Jahren, € 14,- für 15-jährige und Ältere. Tickets sind auch noch an der Tageskassa im Multiversum zu erwerben.

Die Mannschaften der Golden League

Als erstes gleich zwei Mannschaften, die oben mitkämpfen könnten: Pontault Combault aus Frankreich und Dinamo Alanija Vladikavkaz aus Russland.
Bei den Damen schickt Frankreich gleich drei Teams ins Rennen: Pontault Combault könnte für die ganz große Überraschung sorgen. Die Mannschaft aus der Pariser Umgebung scheiterte auch letztes Jahr erst an dem späteren Sieger Galatasaray Istanbul. Die Französinnen rund um Staatsmeisterin und Grand Prix Siegerin von Zagreb 2014 Laetetia Blot haben eine beständige Mannschaft, die mit Treicy Étiennar und Anne-Bellard auch reichlich Golden-League-Erfahrung mitbringt. Junior-Kämpferin Stessie Bastareaud in der +70 Gewichtsklasse könnte ganz groß auftrumpfen.
Pontault Combault wurde heuer 7. in Frankreich, auf dem Papier sind in Schwechat sowohl Saint Geneviéve als auch RSSC Martigny stärker als sie einzuschätzen, aber wir können gespannt sein, wo sie am Ende stehen werden.
Hier ist der Kader von JC Pontault Combault:
-52 kg: Elodie Grou, Julia Rosso,
-57 kg: Laetetia Blot, Treicy Etiennar
-63 kg: Alexia Caillon, Clemence Eme
-70 kg: Assma Niang, Maya Thoyer
+70 kg: Stessie Bastareaud, Anne Fotoumata M’Bairo
Bei den Herren stellen wir euch jetzt eine Mannschaft vor, die letztes Jahr sich bis zum Finale vorkämpfte: Dinamo Alanija Vladikavkaz. In der osetischen Stadt, die nicht mit dem China-nahen Vladivostok zu verwechseln ist, wird seit jeher Judo betrieben, aber der Klub existiert erst seit ein Paar Jahren. in der Golden-League ist das das zweite Jahr der Vladkavkaz-Mannschaft. Im Kaukasus ist der Judosport besonders beliebt und verbreitet, deswegen konzentriert sich, neben St. Petersburg, die russische Judo-Elite auch hierhin.
Im letztjährigen Finale der Golden League in Samara verlor man gegen die große Konkurrenz Yawara Neva aus Russland klar mit 0-5. Die Mannschaft ist gegenüber dem Vorjahr fast unverändert, großer Augenmerk gilt dem 2013 Qingdao GP-Sieger Murat Gasiev in der -90 kg Kategorie und Achtung auf den U23-Silbermedaillist (2012) Stanislas Semenov. Auch +90 kg-Mann David Bitiev ist eine feste Größe bei den Russen.
Hier der Kader von Dinamo Alanija Vladikavkaz:
-66 kg: Ferdinand Karapetian
-73 kg: Imranbek Gabasov, Gamaev Akhtemir,
-81 kg: Stanislav Semenov
-90 kg: Murat Gasiev
+90 kg: David Bitiev, David Ikaev

Yawara Newa St.Petersburg: Das Putin-Imperium
Wir setzen unsere Serie zur Golden League fort, auch heute werden zwei Mannschaften vorgestellt und zwar das Damen und Herrenteam von Yawara Newa St.Petersburg. Vor allem bei den Herren sind die Judoka aus Russland eindeutig die Favoriten für den Turniersieg, aber auch die Damenmannschaft würde niemanden überraschen, wenn sie die Golden League am ersten Platz beenden würde.
Die Yawara Newa Geschichte beginnt 1998, als Vladimir Putin noch nicht einmal Premierminister in Russland ist. Er ist aber schon unter den Mächtigen, seit 1994 war er Vizebürgermeister St. Petersburgs, später wird er Chef der Präsidialverwaltung, 1999 also ein Jahr nach der Gründung Yawara Newas wird er Ministerpräsident. Zur Gründung des Klubs kommt es, weil Putin sich als Vizebürgermeister der Newa-Stadt oft traurig anschauen musste, dass russische Judo-Talente für den Ruhm anderer Länder kämpfen. Deswegen wollte er einen Judo-Klub haben, der alle Talente im Land zusammensammelt und ihnen die Möglichkeit bietet, unter Top-Konditionen (Lohn, Ansehen, Verpflegung, ärztliche bzw. psychologische Betreuung) herausragende Leistungen zu bringen.
Zur Geburt eines solchen Vereins baruchte er aber Paten aus der Wirtschaftswelt, und die fand er auch: die als Gas- und Bank-Milliardäre bekannten Rotenberg-Brüder (Arkadi und Boris, gegen die er als aktiver Judoka in St. Petersburg gekämpft hatte) und der Öl-Miliardär Gennadi Timchenko garantierten dem neuen Klub eine finanziell rosige Zukunft. Der Name Yawara wurde in einem japanischen Restaurant in St. Petersburg beschlossen, denn das Wort ist ein Symbol für den Ju aus Judo, steht für Felxibilität und Sanftheit. Newa ist der berühmte Fluss der ehemaligen Hauptstadt Russlands.
Die Mannschaft war geboren, der erste Meistercup endete zwar mit einer 3-4 Niederlage gegen Liberty Oradea (Mannschaft von IJF-Präsidenten László Máriusz Vízer) aber schon bald kamen die besten Kämpfer aus ganz Russland zu Yawara. Trainingslager und Studienreisen wurden nach Japan organisiert und die ersten Kämpfer wechselten aus Dagestan nach St.Petersburg und formten eine Mannschaft, die in Russland nicht mehr zu schlagen war. Bald schon auch in Europa, auch letztes Jahr wurde Yawara in Samara souverän Golden-League-Sieger. Viele vom allerersten Yawara-Newa-Erfolgsteam arbeiten heute als Trainer (Makarov, Morozov).
2001 wurde die Damenmannschaft Yawara Newa aus der Taufe gehoben. Auf ausdrücklichen Wunsch Vladimir Putins wurde der Nationaltrainer der Damen, Mikhail Rakhlin zu Yawara geholt, sein Vater Anatoli war der Judo-Trainer Putins. Rakhlin ist seither der Trainer der Damenmannschaft, und hat einige Asse im Ärmel, so zum Beispiel -57 kg-Frau Irina Zabludina, die ehemalige Juniorenweltmeisterin, oder Natalia Kuziutina, die 2009 Europameisterin wurde.
Bei den Herren tummeln sich nur die Top-Judoka. Von Welt- und Europameister Ivan Nifontov und Vizeweltmeister Kirill Denisov angefangen über die Olympiasieger Arsen Galstyan, Tagir Khaibulaev und Mansur Isaev bis hin zu Europameister und ehemaliger Weltranglisten Nummer Eins Alim Gadanov (-66 kg) ist jeder eine Klasse für sich.
Der Kader der Damenmannschaft von Yawara Newa St.Petersburg schaut folgendermassen aus:
– 52 kg: Natalia Kuziutina, Aiakina Tatjana, Natalia Pavlova, Galiya Sagitova
-57 kg: Anastasija Konkina, Tatjana Khomentovskaja
-63 kg: Ekaterina Valkova, Pari Surakatova, Marta Labazina, Irina Zabludina
-70 kg: Dariko Gabaidze, Alena Prokopenko, Irina Gazieva
+70 kg: Natalia Sokolova, Ksenia Chibisova, Aydana Nagorova
Die Herren von Yawara-Newa kommen mit dem folgenden Kader aus St. Petersburg:
-66 kg: Alim Gadanov, Arsen Galstyan, Mikhail Pulyaev
-73 kg: Denis Iartsev, Mansur Isaev, Batradz Kaytmazov, Musa Mogushkov, Zelimkhan Ozdoev
– 81 kg: Mikhail Igolnikov, Murat Khabachirov, Khasan Khalmurzaev, Sirazhudin Magomedov, Ivan Nifontov
-90 kg: Kirill Denisov, Kirill Voprosov,
+90 kg: Tagir Khaibulaev, Anton Krivobokov, Renat Saidov, Andrey Volkov

Sainte Geneviéve Sports – Der Geheimtipp aus Frankreich
Heute kommt schon der dritte Teil unserer Golden-League-Serie. Gestern haben wir Yawara Newa aus Russland vorgestellt, jetzt präsentieren wir euch noch einen Klub, der sowohl bei den Damen als auch bei den Herren unter den besten acht Mannschaften von Europa ist: St.Geneviéve des Bois aus Frankreich.
St. Geneviéve ist die Schutzpatronin von Paris, nach ihr wurde diese kleine Vorstadt von Paris benannt. Von den 36000 Einwohnern sind über 4000 Mitglieder des Klubs (auch wenn nicht alle in der Judo-Sektion), das heisst: wir sprechen von einem großen Verein, in dem seit 1963 Judo betrieben wird. Die Herrenmannschaft ist 2012 französischer Meister geworden und auch die St.-Geneviéve- Damen gehören zur französischen Spitze.
St. Geneviéve ist vielleicht das kompakteste aller französischen Golden League-Teams. Die Herren-Mannschaft erreichte heuer eine Bronzemedaille in der französischen Meisterschaft, der ganze Klub ist aber vor allem für die starke Nachwuchsarbeit berühmt. St. Geneviéve wurde bei den Damen 5. in der eindeutig stärksten Meisterschaft Europas. In der Golden League versuchen sie sich zum ersten Mal. Die Herren erkämpften sich letztes jahr in Samara den fünften Platz in der ersten Austragung der Golden League.
Bei den Damen gilt unser Augenmerk besonders der französichen Meisterin und Junioren WM-Zweiten Amelie Guihur, aber auch die äusserst erfahrene, mit 16 IJF Turnier-Medaillen ausgestattete Cindy Madelrieux ist eine der Hauptstützen beim französischen Team. Alice Delplanque in der +70 kg -Kategorie gewann heuer den Europa-Cup von Lund. Gwenaelle Viard, auch +70 kg, die Nummer Drei in Frankreich, wird auch keine leichte Hürde sein.
Bei den Herren von SGS kämpfen fast ausschließlich Franzosen. Keine großen Stars, dafür eine sehr ausgeglichene Mannschaft, mit Junioren-Weltmeister David Larose (-66 kg), mit dem zweifachen Weltcup-Sieger Florent Urani und dem dreifachen französischen Meister (2011, 2014, 2015) in der -90 kg Kategorie: Ludovic Gobert.
Hier der Kader der St. Geneviéve Damenmannschaft:
-52 kg: Chloé Bourhis, Chauve Tiphaine, Aurore Clemence, Elisabeth Dubois, Joana Ramos
-57 kg: Amelie Guihur, Nolwenn Le Troadec
-63 kg: Cindy Madelrieux, Cloe Yvin
-70 kg: Vanessa Dureau, Juliane Robra, Gwenaelle Viard
+70 kg: Alice Delplanque, Rauhiti Vernaudon
Die Herren gehen mit dem folgenden Kader in die Kämpfe:
-66 kg: David Larose, Francais Persehais
-73 kg: Julien La Rocca, Florent Urani
-81 kg: Sabri Alliche, Laurent Emilien, Quentin Joubert, Julian Kermarrec, Mathieu Little,
-90 kg: Maxim Aminot, Ludovic Gobert, Antoine Lamour
+90 kg: Jean-Sebastian Bonvoisin, Mehdi Kemouche

“ FC Bayern München des Judos“ und die ECC-Meisterinnen: Der TSV Abensberg und der JSV Speyer
Der vierte Teil unserer Golden-League Vorschau führt uns zu den Nachbarn nach Deutschland. In ein Land, wo der Judosport immer noch in Ost und -Westvereine aufgeteilt ist, und wo die finanziellen Möglichkeiten der beiden Landesteile immer noch weit auseinandergehen. Kein Wunder also, dass zwei westdeutsche Vereine die Champions League des Judos erreicht haben.
Bei den Damen dürfen wir die Judoka der Sportstadt Speyer (50000 Einwohner) in Schwechat begrüßen. Die Rheinländerinnen haben ein gutes Jahr hinter sich. Nach dem etwas überraschenden Gewinn des European Champions Cup (ECC- eine Stufe unter Golden League) im letzten Dezember, konnten die Speyer-Ladies heuer den ersten deutschen Meisterschaftstitel in ihrer Geschichte feiern. Den Meisterschaftstitel erkämpfte sich die Truppe von Teamchefin Nadine Lautenschläger mit einer einzigen Legionärin: mit der Niederländerin Kim Polling, in der -70 kg-Kategorie.
Wohingegen der jetzige Kader von Speyer mindestens fünf Legionärinnen aufweist. Für Speyer kämpft die zweifache Juniorenweltmeisterin aus Kroatien: Barbara Matic, die Italienerin Odette Giuffrida (-52 kg), die Junioren-Europameisterin war und auch bei den Senioren WM-Fünfte. Beide, Matic und Giuffrida, sind erst 21 Jahre jung. Die Ungarin Hedvig Karakas, Weltmeisterschafts-Bronzemedaillistin, ist eine fixe Größe in der Weltelite der 57 kg-Gewichtsklasse. Genauso wie ihre Landsfrau und Europameisterin Abigél Joó in der +70 kg-Kategorie. Dort ist auch die Europameisterschaftsdritte Jasmin Kuelbs, eine echte Teamkämpferin, die schon mehrere Medaillen in dieser Sparte gewann. Mehr als Nachwuchshoffnungen sind mittlerweile Szaundra Diedrich, Nadja Bazynski und Maike Ziech, um nur ein Paar von den großen Namen bei Speyer aufzuzählen.
Speyer hat traditionell eine sehr gute Stimmung bei den Kämpfen und wird sicher von vielen Fans nach Wien begleitet werden. Die Judomannschaft von Speyer musste sogar für die Reise nach Wien Geld sammeln, an Motivation wird es also nicht mangeln.
Hier ist der Kader von JSV Speyer:
-52 kg: Odette Giuffrida, Jessica Lindner, Patricia Székely, Verena Thumm
-57 kg: Janina Hofäcker, Hedvig Karakas, Johanna Müller
-63 kg: Nadja Bazynski, Rebecca Bräuninger, Selina Dietzer
-70 kg: Kim Polling, Szaundra Diedrich, Barbara Matic
+70 kg: Maike Ziech, Jasmin Kuelbs, Barbara Bandel, Abigél Joó
Bei den Männern ist das Staraufgebot beim deutschen Teilnehmer fast noch größer. Kein Wunder, wenn der allseits als der „FC Bayern München des Judos“ bekannte TSV Abensberg jedes Jahr Topstars aus aller Welt an sich binden kann. Bei Abensberg muss man die weniger bekannten Judoka mit Lupe suchen. Olympiasieger (Ilias Iliadis) sowie Olympiamedaillisten (Dimitri Peters) sind in der Mannschaft, zudem Weltmeister wie der Georgier Georgii Zantaraia (-66 kg) oder der Tscheche Lukas Krpalek (+90 kg). Abensberg hat auch einen Österreicher am Start und zwar Olympia-Hoffnung Daniel Allerstorfer (+90 kg). Von Europameistern wie Sagi Muki (-73 kg, ISR) oder Grand Prix-Sieger wie Marc Odenthal (-90 kg) haben wir noch gar nicht gesprochen.
Abensberg hat 13000 Einwohner, darunter sicher auch ein paar hundert Judoka, denn die Stadt in Nordbayern ist längst die Judohauptadt Deutschlands. Die Stadt steht geschlossen hinter dem Judo. Der Verein existiert seit 1862, fast genau 100 Jahre später, in 1963 wurde die Judoabteilung aus der Taufe gehoben. Der Judo-Klub ist seitdem sechsfacher Europacup-Sieger (Vorgänger der Golden Leaugue) und 20-facher deutscher Meister . Die Abensberger wurden heuer nur nicht Ersten, weil sie sich entschieden haben sich aus der Meisterschaft zurückzuziehen, damit, die sich auf die Olympia vorbereitenden Kämpfer, keine Doppelbelastung auf sich nehmen müssen. Nächstes Jahr wollen sie aber wieder mitmachen. In der Golden League aber, wollten sie auf jeden Fall dabei sein, und haben sogar gute Chancen, diesmal zu gewinnen.
Kader des TSV Abensberg:
-66 kg: Philip Graf, Manuel Scheibel, Sebastian Seidl, Sugoi Uriarte, Georgii Zantaraia
-73 kg: David Krämer, Sagi Muki, Christopher Völk, Igor Wandtke
-81 kg: Sven Maresch, Dominic Ressel, Fabian Seidlmeier
-90 kg: Robert Dumke, Ilias Iliadis, Marc Odenthal
+90 kg: Daniel Allerstorfer, Andre Breitbarth, Lukas Krpalek, Dimitri Peters

Die schweizerisch-britische Allianz und der Innenministerium-Klub: JC Cortaillod und Tbilisi Fighter
Auf unserer Reise Richtung Golden League kommen wir heute zu den nächsten zwei Haltestellen, wir präsentieren euch heute zwei Judoklubs aus Ländern, die beide eine rot-weiße Fahne mit einem Kreuz in der Mitte haben: Judo Club Cortaillod aus der Schweiz bei den Damen und Tbilisi Fighter aus Georgien. Eine Medaille ist bei beiden Mannschaften im Bereich des Möglichen.
Die Damen aus Cortaillod sind als mittlerweile fünffacher Schweizer Meister in der Golden League dabei. Cortaillod liegt 8 km von Neuchatel (zu deutsch: Neuenburg), entfernt. Die Mannschaft heisst JC Cortaillod-Neuchatel, das zeigt auch die starke Bindung zur Hauptstadt des westlichsten Kantons Jura . Der Judo Club Portaillod wird 1984 nach mehreren Abspaltungen (aufgrund von fehlenden Trainingsmöglichkeiten ) gegründet. Seit 2001 gibt es eine Damensektion.
Cortaillod hat 5000 Franken für die Reise nach Wien gesammelt. Der JCC hat sich auch ein ehrgeiziges Ziel gesetzt , sie wollen eine Medaille in Schwechat holen. Sie haben ihren Kader enorm verstärkt, vor allem aus Großbrittanien, sowohl die WM-Bronzemedaillistin Alice Schlesinger (-63 kg) als auch die vierfache Weltcup-Gewinnerin Sarah Adlington (-70 kg) sind hochkarätige Neuverpflichtungen. Dazu kommt noch die Niederländerin Anicka Van Emden (-63 kg), ihres Zeichens zweifache WM-Bronzemedaillegewinnerin und die schweizerische Juniorenweltmeisterin Fabienne Kocher (-57 kg). Zur Stammmanschaft gehört die momentan erfolgreichste eidgenössische Judoka: Evelyne Tschopp (-52 kg).
Hier der Kader der Schweizerinnen:
-52 kg: Evelyne Tschopp, Agnese Dal Pian, Charlotte de Gregorio, Birgit Ente
-57 kg: Larissa Csatari, Fabienne Kocher
-63 kg: Celine Fleury, Alice Schlesinger, Charlotte Schwab, Anicka van Emden
-70 kg: Christa Baumgartner, Esther Stam, Loriana Kuka
+70 kg: Sarah Adlington, Larisa Ceric, Martine Demkes, Désirée Gabriel
Im Gegensatz zu den Cortaillod-Damen, hat der georgische Teilnehmer Tbilisi Fighter bei den Herren einen ziemlich kleinen Kader. Wenn man aber die Namen sieht, dann wundert man sich nciht, dass diese Mannschaft voriges Jahr in Hoofddorp den European Champions Cup (ECC, eine Stufe unter Golden League) gewann und damit auch die Qualifikation zur diesjährigen Golden League schaffte.
Tbilisi Fighter ist erst im Mai 2014(!!!) gegründet worden, und zwar vom georgischen Innenministerium, mit dem Ziel, eine Mannschaft auf die Beine zu stellen, in der die stärksten Judoka des Landes trainieren können (Ähnlichkeit zu Yawara Newa St. Peterburg). Die georgische Geheimpolizei hat auch starke Verbindungen zur Mannschaft, in der die meisten Trainer und Kämpfer zum georgischen Nationalteam gehören.
Es ist schwierig zu entscheiden, welcher der größte Name unter den Georgiern ist: WM-Dritter und Europameister Amiran Papinashvili könnte das genau so gut sein, wie GS-Tokio Sieger und dreifacher Europameister Avtandil Tchrikishvili oder der zweifache Europameister und WM 2. Varlam Liparteliani. Aber auch Europe Games Gewinner Adam Okruashvili , dessen Bruder Vakhtang auch mitkämpfen wird, könnte in Schwechat, genauso wie Tbilisi Fighter, für Furore sorgen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Georgien seit Jahren den europäischen Teamwettbewerb (European Open Team Championship) gewinnt.
Hier der Kader von Tbilisi Fighter:
-66 kg: Vazha Margvelashvili, Amiran Papinashvili
-73 kg: Shalva Kardava, Nugzari Tatalashvili
-81 kg: Rekhviashvili Zebera, Avtandil Tchrikishvili
-90 kg: Zviad Gogotchuri.Varlam Liparteliani,
+90 kg: Adam Okruashvili, Vakhtang Okruashvili, Tushishvili Guram

Die Titelverteidigerinnen aus Istanbul und die Kobayashi-Zöglinge

Heute, im sechsten Teil unserer Golden-League-Vorschau, stellen wir euch zwei Großklubs mit ganz verschiedenen Aussichten vor. Erstens die Damen von Galatasaray Istanbul aus der Türkei, die, wie letztes Jahr, nach den Sternen greifen und zweitens die Herren von Sporting Lissabon aus Portugal. Sporting nahm einen echten Star aus dem Übersee mit (Antoine Valois Fortier), ist aber trotzdem kein Favorit auf den Titel , im Gegensatz zu Galatasaray.

Die Mannschaft aus dem Beyoglu-Viertel in Istanbul gewann also letztes Jahr das Finale der Damen in der Golden League. Mit dabei vom damaligen Endspiel sind in der heutigen Mannschaft Yarden Gerbi, Sükran Bakacak, Arca Ayse und Majlinda Kelmendi. Vor einem Jahr konnte Galatasaray das Finale gegen Fiamme Gialle Roma knapp mit 3-2 für sich entscheiden. Dieses Jahr können sie das Double holen.

Vieles spricht für die rot-gelbe „Balkanauswahl“, zum Beispiel Weltmeisterinnen wie die Kosovarin Majlinda Kelmendi, die Israelin Yarden Gerbi und die Slowenin Tina Trstenjak. Neben Kelmendi sind nocht zwei weitere Kosovarinnen mit dabei im türkischen Team: Juniorenweltmeisterin und Samsun-GP-Gewinnerin Distria Krasniqui, und die Drittplatzierte bei den European Games: Nora Gjakova. Die Türken haben aber auch gute heimische Kämpferinnen, so zum Beispiel U17, U20 und U23 Europameisterin Ebru Sahin, die bei den European Games in Baku die Silbermedaille holte, +70 Kämpferin Kaya Belkis Zehra. die dreimal schon WM-Bronze eroberte und noch viele andere. Als große Verstärkung gelten die Britin Sally Conway (Junioren-WM 2.) und die EM-Zweite Israelin Linda Bolder (beide -70 kg).

An Vorbilder mangelt es nicht, seit 1984 gibt es bei Galatasaray eine Judo-Sektion, die erste Medaille für eine Türkin im Damenjudo eroberte Hülya Senyurt 1992 in Barcelona. Seitdem ist die Popularität des Judos bei den Frauen in der Türkei konstant. Die Frage ist nur, ob sie in Schwechat ihrer Favoritenrolle gerecht werden können.

Hier der Kader der Cim Bom Bom-Damen:
-52 kg: Ayse Arca, Majlinda Kelmendi, Ebru Sahin, Distria Krasniqi
-57 kg: Derya Cibir, Nora Gjakova, Selda Karadag
-63 kg: Yarden Gerbi, Ummuhan Kabak, Tina Trstenjak
-70 kg: Sükran Bakacak, Linda Bolder, Sally Conway
+70 kg: Kaya Belkis Zahra, Kara Kubra

Bei den Herren kommt mit Sporting Lissabon einer der größten und erfolgreichsten Klubs der Welt nach Wien, der bisher über 14000(!!) Medaillen sammelte. In Judo waren sie auch Vorreiter in Portugal, sie hatten in der Person des Japaner Kiyoshi Kobayashi, einen Trainer, der nicht nur König Juan Carlos von Spanien in seinem Exil trainierte, sondern auch die portugiesische Nationalmannschaft. (von Montreal 1976 bis Seoul 1988). Allerdings herrscht Uneinigkeit darüber, wann die Judo-Sektion der Grün-Weißen gegründet wurde, während eigene Quellen schon angeben, bei der Gründung des Portugiesischen Judoverbandes (1959) dabei gewesen zu sein, schreibt die Homepage von Sporting-Judo das Jahr 2000 als Gründungsdatum. Wie auch immer, Sporting dominiert die heimische Meisterschaft, wurde zuletzt viermal in Folge Meister.

Auf europäischer Ebene schaut es natürlich anders aus, letztes Jahr belegte Sporting beim ECC (eine Stufe unter Golden League) in Hoofddorp den dritten Platz. Sporting, rundum Portugals Europameister und Nationalcoach Joao Pina (-73 kg) ist eines der großen Fragezeichen dieser Golden League. Joao Pina, -81 kg Weltranglisten-Leader Antoine Valois Fortier, sowie der Aserbaidschaner Rustam Orujov (-73 kg), der Georgier Nikoloz Sherazadishvili (-90 kg) und der ukrainische Supertalent, der WM 3. Iakiv Khammo sind die größten Hoffnungen der portugiesischen Mannschaft. Mit diesen Judoka könnte man auch die Golden League gewinnen, der Kader scheint aber sehr unausgeglichen zu sein. Bei Sporting ist auch einer der jüngste Teilnehmer des Feldes: Miguel Alves ist erst 17 Jahre alt.

Hier der Kader von Sporting:
-66 kg: Sergiu Oleinic, David Reis, Joao Rodrigues
-73 kg: Miguel Alves, Miguel Barroso, Miguel Guerreiro, Rustam Orujov, Joao Pina, Bernardo Valente
-81 kg: Daniel Costa, Anri Egutidze, Antoine Valois-Fortier
-90 kg: Nikoloz Sherazadishvili
+90 kg: Jorge Fonseca, Iakiv Khammo

„Wie Rapid gegen Barcelona“ – Die österreichischen Starter café+co Vienna Samurai und Galaxy Wien in der Golden League

Um wie viel besser hört sich „Vienna Samurai“ als WAT Leopoldstadt an, dachten sich Leopold Korner und Peter Seisenbacher 1994 an einem kalten Wintertag bei der Namensgebung der Pratermannschaft. So wurde aus dem traditionsreichen Arbeiterverein die siebenfache österreichische Meistermannschaft (bei den Damen). Heuer war die Entscheidung um die Team-Krone unglaublich knapp, es gab drei Mannschaften mit drei Siegen, Café&Co Vienna Samurai, UJZ Mühlviertel und Stadlau. Schließlich entschied die bessere Kampfbilanz für die Leopoldstädterinnen. Damit war der Startplatz in der Golden League erobert.

In der Golden League könnte es aber ähnlich knapp werden. Vereinsobmann Leopold Korner weiss um die Stärke der Gegnerinnen, sagt aber trotzdem: „alles ist drin, mit drei starken Kämpfen können wir schließlich jedes Duell gewinnen“ und drei klingende Namen haben sie: die Meistermannschaft wurde, unter anderen, durch die EM-Dritte Hilde Drexler (-63 kg) und U-23 Europameisterinnen Szabina Gercsák (HUN) und Carolin Weiss (GER) verstärkt. Gercsák kämpfte schon voriges Jahr für die Wiener Mannschaft. Mit dabei ist auch Junioren-Bronzemedaillistin Michaela Polleres und -52 kg-Hoffnung Katharina Tanzer. Beim Vorgänger der Golden League, belegten die Vienna Samurai 2010 in Antalya den fünften Platz, letztes Jahr beendeten sie den ECC in Hoofddorp mit einem Sieg und zwei Niederlagen.

Hier der Kader von Café&Co. Vienna Samurai:
-52 kg: Mara Tabea Kraft, Sarah Krames, Katharina Tanzer
-57 kg: Gfrerer Lisa, Alina Groschopf, Moseni Narges, Asimina Theodorakis
-63 kg: Hilde Drexler, Helene Gugenberger, Susanne Lechner
-70 kg: Rafaela Findeis, Szabina Gercsák, Michaela Polleres
+70 kg: Christina Rakowitz, Carolin Weiß

Bei den Herren, sagt Thomas Haasmann Trainer des vierfachen Österreichischen Meisters Volksbank Galaxy Tigers,“ ist alles möglich, ausser die russische und die georgische Mannschaft zu besiegen“. Yawara Newa und Tbilisi sind ausser Reichweite- beteuert Haasmann, der es für eine Riesengelegenheit hält, dass die Golden League heuer in Österreich ausgetragen wird.

Galaxy hat sich mit dem Olympia 2. und dreifachen Europameister Miklós Ungvári (-73 kg) verstärkt, der andere neue Ungar in seinem Kader , Krisztián Tóth (WM 2.) fällt verletzungsbedingt aus. Haasmann hat auch für die leichteste Gewichtsklasse einen Mann gefunden: Alexander Weichinger wird sich in der -66 kg-Kategorie ausprobieren. Laut Haasmann ist Maximilian Schneider (U18-EM-Bronzemedaillist) auch in einer bestechenden Form, also chancenlos sind die Perchtoldsdorfer sicher nicht. Mit am Bord sind die in der Meisterschaft glänzenden Julian Reichmann und Christopher Wagner und Olympia-Hoffnung Marcel Ott (-81 kg) sowie Marko Bubanja (U18-WM3.). Im Schwergewicht können die Tigers auf eine Neuverpflichtung hoffen: und zwar auf Sasson Orr aus Israel.

Thomas Haasmann der Trainer des österreichischen Meisters hofft auf viele Fans und dass alle im Lande am Samstag zu Galaxy halten werden , „Galaxy repräsentiert schließlich Österreich, und wir bekamen in Österreich in letzter Zeit nicht wirklich viel Unterstützung “ -sagt er. Er selber weiß, wie es ist, draussen zu stehen, 1985 stand er selber auf der Tatami in einem Meistercup-Finale, und zwar mit seiner damaligen Mannschafft Judo Club Manner.

Lang ist das her, 15 Jahre später hat er Galaxy Tigers gegründet, und zwar in seinem eigenen Fitness-Zentrum in Wien-Liesing. Heute, wieder 15 Jahre später , hat er 899 Kinder in seinem Verein, die alle große Judoka werden wollen. Trotzdem bleibt er bei der Einschätzung seines Teams in der Golden League realistisch: „Es ist als ob Rapid gegen Bayern München, Barcelona, Real Madrid und Juventus Turin spielen müsste.“

Spannend wird es auf jeden Fall.

Hier der Kader von Galaxy Wien:
– 66 kg: Adam Borchasvili, Mathias Czizsek, Stefan Kudera, Baruch Shmailov
-73 kg: Miklós Ungvári, Alexander Weichinger, Christopher Wagner
-81 kg: Stefan Kuciara, Marcel Ott, Maximilian Schneider
-90 kg: Marko Bubanja, Johannes Pacher, Sebastian Schneider
+90 kg: Aaron Fara, Julian Reichstein, Sasson Or. Gábor Geier


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