21. April 2016

„Nicht der Tag der Oldies“

Am Auftakttag der Judo-Europameisterschaft in Kazan traten die Leichtgewichte auf die Matte. Ludwig Paischer und Sabrina Filzmoser scheiden nach Erstrundenniederlagen aus.

In der Tatneft-Arena des russischen Eishockey-Erstligisten AK Bars Kasan findet dieses Wochenende die Judo-Europameisterschaft 2016 statt. Eines fällt sofort auf: Judo-Events in Russland haben einen besonderen Stellenwert. Bereits am Weg vom Flughafen in die Stadt sieht man an jeder Ecke Plakate, Werbetafeln und Ankündigungen der kontinentalen Titelkämpfe. Aufgrund der sich dem Ende nähernden Olympiaqualifikation besticht das Starterfeld durch eine ungeheure Dichte an Top-Judoka. Am ersten Wettkampftag kämpften Ludwig Paischer (JU Flachgau, -60kg) und Sabrina Filzmoser (Multikraft Wels, -57kg) um Edelmetall.

Mit dem Armenier Hovhannes Davtyan stand Lupo ein alter Bekannter gegenüber. Beide Athleten, alterstechnisch beide über 30, sind bereits seit Jahren im internationalen Geschehen anzutreffen. Auf offizieller Tatami trafen sie sich jedoch erst einmal zuvor aufeinander: 2006 beim Super World Cup in Moskau. Wie schon vor zehn Jahren sollte auch dieses Mal der Armenier siegreich bleiben. Nach zweieinhalb Minuten erwischte Davtyan Lupo mit einem Abtaucher, womit der Kampf vorzeitig beendet wurde. „Leider war ich aufgrund der Knieverletzung noch nicht 100% in Form. Der Armenier ist ein unorthodoxer Kämpfer, bei dem der Kampf auch in optimaler Verfassung sehr schwierig geworden wäre. Nicht umsonst hat er schon EM- und WM-Medaillen erkämpft“, resümiert Lupo.

„Wer bei einer EM vorne mitkämpfen will, muss voll da sein. Im Hinblick auf das nächste große Ziel, die Olympischen Spiele, werden wir alles unternehmen um sowohl körperlich als auch im Kopf 100% fit zu werden“, so das Fazit von Herrentrainer Patrick Rusch.

Sabrina Filzmoser traf in der ersten Runde auf die Kosovarin Nora Gjakova. Nach zwei schnellen Shido gegen die Welserin, fand sie immer besser in den Kampf und gewann immer mehr Anteile. Dreißig Sekunden vor Schluss setzte Sabrina Hiza-Guruma (Anm. eine Beintechnik) an und wurde auf Ippon gekontert. „Ich habe alles gegeben und mich gut gefühlt. Wenn man hinten nachlaufen muss, ändert das den gesamten Kampfaufbau. Da es hier nicht gereicht hat, muss ich wohl doch noch nach Baku und Almaty fliegen!“ blickt Sabsi schon in die nächsten Wochen.

„Zwei kleine Fehler von Sabrina und ein erstes zu schnelles Shido haben zu diesem Ausgang geführt. Kämpferisch war sie gut eingestellt und auf dem richtigen Weg, kleine Fehler werden bei einer EM jedoch schnell bestraft“, fasst Marko Spittka, Nationaltrainer Frauen die Leistung zusammen. „Eines ist klar: Das war bis jetzt nicht die EM der „Oldies“. Aber wir haben ja noch drei Tage!“

Interessanter Fakt am Rande: Vor ein paar Wochen wurden vier russische Judoka positiv auf Meldonium getestet. Unter ihnen auch Denis Iartcev und Ekaterina Valkova, die beide morgen im russischen Aufgebot bei der Europameisterschaft stehen. Die Amnestie der WADA macht’s möglich…

 

Ausblick

Morgen steigen mit Marcel Ott (-81kg), Hilde Drexler und Kathrin Unterwurzacher (beide -63kg) sowie Bernadette Graf (-70kg) insgesamt vier Österreicher auf die Matte. Die Vorrunden starten bereits eine Stunde früher als heute um 12 Uhr Ortszeit.

Livestream unter www.eju.net

Live-Ergebnisse unter www.ippon.org

ORF Sport Plus überträgt heute Donnerstag und morgen Freitag den Finalblock um 17:30 Ortszeit live


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